tote Ferkel – live im Netz

Stalleinbrüche, die für illegale Filmaufnahmen begangen werden, sind ja schon Volkssport. Die vielen schlimmen Bilder der letzten Wochen sind wohl noch vielen in Erinnerung geblieben.

Sinn und Zweck dieser -ich nenne es- Kampagne ist die Stigmatisierung der Spitzenvertreter der Agrarbranche und damit auch aller herkömmlich wirtschaftender Tierhalter. Es wurde von verschiedenen Organisationen bei diversen (Bauern)verbandsvertretern und CDU-Abgeordneten eingebrochen. Die Bilder schlugen ein wie eine Bombe.
Interessant an dieser Einbruchserie ist auch, wer bisher NICHT betroffen war. Werner Schwarz (Präsident der Bauernverbandes aus Schleswig-Holstein und Schweinehalter) beispielsweise, hat offenbar keinen Besuch von Tierrechtlern gehabt bzw. jene Filmer haben kein skandlöses Material aus seinen Ställen gewinnen können.

Dabei wäre Werner Schwarz aus der Sicht der Tierrechtler ein ideales Opfer: Er ist in der Hierarchie des Bauernverbandes recht weit oben angesiedelt und betreibt seit Jahren eine Webcam, die ständig neue Livebilder aus seinem Sauenstall sendet und ein Symbol für Offenheit und Transparenz darstellt.

alle 20 Sekunden gibt es ein neues Bild aus dem Stall von Werner Schwarz (c) BV Schleswig-Holstein
alle 20 Sekunden gibt es ein neues Bild aus dem Stall von Werner Schwarz (c) BV Schleswig-Holstein

Diese Webcam ist offensichtlich ausführlich von Gegnern der Nutztierhaltung sehr intensiv beobachtet, vielleicht sogar überwacht worden. Eine mir bisher unbekannte Tierrechtsgruppe* hat jetzt tote Ferkel auf den Bildern entdeckt und schreit hoffnungsvoll SKANDAL!

Sönke Hauschild vom BV im hohen Norden schreibt dazu auf der Facebookseite des BV Schleswig-Holstein:

Webcam bei Werner Schwarz zeigt tote Ferkel

Der Verein „Tierretter“ hat WebCam geguckt statt Tiere zu retten – beim Bauernverbandspräsidenten Werner Schwarz aus Schleswig-Holstein. Und hat einen Skandal erster Güte ausgegraben: Ferkel, die tot geboren wurden. Zwar wurden die Tiere ordnungsgemäß auf dem Gang abgelegt, bevor sie entfernt wurden. Doch das reicht nicht, finden die Retter. Werner Schwarz dazu: „Ist es nicht wichtiger, sich um die Lebenden zu kümmern als die Totgeborenen sofort aus dem Bild zu räumen? Denn das ist die Realität bei uns!“

Wieder zeigt sich: Die Webcam stört Tierrechtler aller Art massiv, denn sie zeigt Bilder der echten Schweinehaltung in Echtzeit: Alle 20 Sekunden ein neues Standbild, seit 2013, Tag und Nacht. Nur schwer können die Tierretter mit der gelebten Transparenz des Präsidenten in Bezug auf moderne Schweinehaltung umgehen und formulieren gewagt: „Die Bilder bewegen sich zwischen tatsächlicher Transparenz und beschönigenden Aussagen“.

Was an der Darstellung der Sauenhaltung beschönigend sein soll, kann man sich in der Tat fragen, siehe http://www.bauernverbandsh.de/die-webcams/webcam.html Die toten Tiere waren es sicher nicht. Die waren nur transparent und damit offenbar ein Ärgernis.

Der Verein gibt zu, dass es tote Ferkel auf jedem Hof gebe, auch bei Bio. Aber als „einkalkulierter Verlust“ sei das ein Skandal. Die Antwort des Präsidenten, dieses sei eben auch „Natur“ muss man dann natürlich für ebenso skandalös halten. Dabei liegt die „Verlustrate“ im Stall bei 11,6%, in der Natur liegt sie dagegen bei 50 %. Ein Skandal? Nein, in der Natur ist alles Natur und damit akzeptabel. Aber die Ferkel im Stall von Werner Schwarz sollten doch gefälligst alle lebend zu Welt kommen.

Fast schon witzig wirkt die Bemerkung der Tierretter, man scheue sich nicht vor einer Versachlichung. Dann tut es doch, denkt man unwillkürlich. Aber es gebe keine guten Argumente für eine Tiernutzung, fahren die Tierretter fort. Versachlichung auf Basis der eigenen Meinung, naja.

Wer eine Versachlichung möchte, dem seien die Webcam und die erläuternden Filme empfohlen. Keine Schönfärberei, echte Schweinehaltung.

Sauereien finden woanders statt…


*
Offensichtlich ist das Geschäftsmodell der Tierrechtler und Stalleinbrecher sehr erfolgreich. Die Zahl dieser Gruppen und Organisationen steigt stetig. Man kann sagen, dass sie offensichtlich sehr gut von der sogenannten Massentierhaltung leben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert