Warum die Aktion AGRILL beim ev. Kirchentag so wichtig ist
Das vegetarische Verpflegungskonzept des letzten evangelischen Kirchentags in Nürnberg schmeckte nicht jedem und auch vom Bauernverband gab es deutliche Kritik an dieser Bevormundung.
Kein Wunder also, dass nun die Verpflegung und das Catering zwei Jahre später beim nächsten Kirchentag in Hannover, der morgen (30. April) beginnt, ganz genau beäugt wird.
Kulturkampf Fleisch?
Jetzt bin ich selber Landwirt, der Schweine und Bullen mästet und fühle mich herabgesetzt, wenn bei einer Großveranstaltung aus moralischen Gründen oder wegen Klimaschutz oder was auch immer kein Fleisch angeboten wird. Und deshalb finde ich es auch schade, wenn ein evangelischer Kirchentag – wie vor zwei Jahren – Fleisch ausschließt.
Ich glaube, das Gefühl, die Grünen wollen Fleischkonsum bzw. das Grillen verbieten, kommt aus solchen Vorgaben wie beim letzten Kirchentag. Das haben die Organisatoren bestimmt auch gut gemeint und diese Lenkung war damals vielleicht auch politisch angesagt, wenn ich an das übergriffige Heizungsgesetz denke. Aber diese lenkenden Vorgaben oder – wie es der Bauernverband ausdrückte – Bevormundung kommt überhaupt nicht gut bei der Bevölkerung an und sorgt für Trotz und Gegenreaktionen. An solchen “Kleinigkeiten” kann sich ein ganzes Land spalten und das kann von niemandem das Ziel sein! (außer AfD natürlich)
Agrill ist für alle da!
Deshalb finde ich die Aktion Agrill so gut! Hier kommen unterschiedliche Menschen zusammen, genießen gemeinsam und reden miteinander! Und hier wird auch niemand ausgeschlossen, denn neben der Wurst und dem Bauchspeck kann ja auch ein Maiskolben oder das Veggie-Schnitzel lecker zubereitet werden.
Agrill auf dem Kirchentag
Wie aus einer Pressemitteilung des Landvolks in Niedersachen hervorgeht, wird das Landvolk Niedersachsen (der Bauernverband in Nds) während des „Abends der Begegnung“ zudem über seine Imagekampagne „Eure Landwirte – Echt grün“ vertreten sein.
Auf der Grünen Meile Am Hohen Ufer tummeln sich am 30. April zudem der Niedersächsische Landfrauenverband, die Niedersächsische Landjugend und die Landesvereinigung der Milchwirtschaft mit Milchmixgetränken, Kartoffelspießen und der „Bank der Demokratie“. Dann heißt es am Beginenturm:
zusammenkommen, essen, reden – über Gott, die Welt und die Frage, wie eine zukunftsfähige Ernährung aussehen kann.
Miteinander reden! Ich bin auch dabei!
Ich freue mich, selber auch beim Kirchentag dabei sein zu können. In den ehrlichen Dialog zu gehen.
Vielleicht gelingt da ja an dem “Abend der Begegnung“? Ich würde mich freuen, denn wir kommunizieren über Social Media so viel wie noch nie, reden aber gleichzeitig nicht mehr richtig miteinander.
Ich jedenfalls bin genauso zuversichtlich wie der Landvolkpräsident Holger Hennies:
“Wir sind zuversichtlich, dass wir bei diesem Kirchentag eine ehrliche und faire Gesprächsbasis vorfinden – offen für unterschiedliche Sichtweisen, aber getragen vom gemeinsamen Interesse an Nachhaltigkeit und gesellschaftlichem Zusammenhalt”
Holger Hennies