Der Spiegel: Bauern sind Ausbeuter ohne Empathie

Sönke Hauschild vom Bauernverband Schleswig-Holstein zeigt das undifferenzierte Bauernbashing im aktuellen Spiegel auf. Die Bauern und ihre Familien müssen sich jedes Jahr zur Grünen Woche viele dieser unverschämten Vorwürfe gefallen lassen. Aber man kann sich auch wehren.
Sachlicher Protest per Mail, per Telefon und auch mit der Teilnahme an der 3. Ausgabe von Wir-machen-euch-satt kann jeder ein kleines Zeichen setzen!

Es sind starke Worte eines postfaktischen Magazins:

„Es ist ein unbestreitbarer Fakt: Die Art, wie wir landwirtschaften, beeinflusst die Gesundheit, die Umwelt, das Klima. Und in letzter Konsequenz das Überleben der Menschheit.“

Landwirte „fühlen sich wie die Herren über das Land. Sie gehen mit dem Grund und Boden um, als wäre er ihr privates Ausbeutungsgebiet – und nicht die Nahrungsgrundlage für alle Menschen sowie die kommender Generationen.“

„Ohne zu zögern“ schieden sie Schweineschwänze ab, „wahllos“ setzen sie Antibiotika ein, „großzügig“ Pestizide.

„Vielen Tierhaltern scheint in der durchökonomisierten Fleischproduktion die Empathie für die Kreatur verloren gegangen sein.“

„Man braucht keine Ahnung zu haben um zu erkennen, dass das nicht richtig sein kann.“

Was kann nicht richtig sein?

Dass „die meisten Tiere in nicht artgerechte Haltungssysteme gesteckt werden, sich kaum bewegen können, ihr kurzes Leben lang krank sind“ beispielsweise.

Dazu der Vorwurf, dies „erscheint in der Logik der Züchter und Mäster ganz und gar schlüssig“.

Als Kronzeugen treten auf: 

  • Tierschutzbund
  • Greenpeace
  • Germanwatch
  • BUND
  • Heinrich-Böll-Stiftung
  • Oxfam.

Die „durchökonomisierte“ Landwirtschaft ist also schuld am Exitus der Menschheit. Soweit so gut. Dann müsste es den kritischen Journalisten vom Spiegel doch sauer aufstoßen, wenn im hochgelobten Greenpeace-Vorschlag „die Kosteneffekte nicht berücksichtig“ sind. Nein, hier wird nicht nachgehakt. Denn die Umweltschützer haben schon mehr getan, als alle anderen. „Zeit, Geld und Mühe investiert“. Klasse! Eine glatt Eins für Greenpeace!

Da nun auch Michaela Schießl vom Spiegel meint, es gebe ja eine funktionierende Alternative, sollten sich die Bauern wohl schleunigst auf den Weg dorthin machen. Wie? Mit Fremdkapital! Warum? Weil die Kronzeugen es fordern. Wie lange? Bis man uns etwas anderes vorwirft – zu hohe Preise beispielsweise.

Heute kauft man uns nicht ab, dass wir nach bestem Wissen Landwirtschaft betreiben. Das ist schlimm, aber immer noch besser, als wenn man uns die Ware nicht mehr abkauft. Der Verbraucher selber scheint nicht ganz unzufrieden mit uns zu sein. Denn er kauft alles, was wir ihm anbieten – und dies trotz Horrormeldungen zum günstigsten Preis. Da bleibt wenig Raum für Ängste. Seltsam. Oder doch normaler, als der Spiegel und die Kronzeugen denken?

„Ohne zu zögern, wahllos und großzügig“ schlägt der Spiegel auf uns Bauern ein. In der durchökonomisierten Medienwelt scheint das noch immer ein Kassenschlager zu sein. Wer dem Spiegel gern seine Betroffenheit deutlich machen möchte, kann es hier tun:

Telefon 040 3007-2247
E-Mail spiegel@spiegel.de

Quelle: “Zum Wohl der Tiere” von Michaela Schießl, Der Spiegel 2/2017

11 comments Add yours
  1. Nur Leute, die von der Praxis keine Ahnung haben, die schreiben solchen Blödsinn: Landwirte „fühlen sich wie die Herren über das Land. Sie gehen mit dem Grund und Boden um, als wäre er ihr privates Ausbeutungsgebiet – und nicht die Nahrungsgrundlage für alle Menschen sowie die kommender Generationen.“
    Die Wirklichkeit sieht völlig anders aus. Nur gesunde, sehr gut bewirtschaftete Flächen, mit allen Nährstoffen dem jeweiligen Bedarf der Pflanzen gut angepasste Böden ermöglichen die Ernteerträge von heute. Die meisten Felder sind besser versorgt, besser bewirtschaftet als dies jemals in der Vergangenheit möglich war! Genau mit solchen Flächen kann man in Zukunft Menschen dank besserer Bewirtschaftung mit immer besser gewordenen Lebensmitteln versorgen. Der Kommentator weiß nicht, worüber er schreibt.

    1. Landwirte sind die Herren der landwirtschaftlichen Nutzfläche, das hat Herr Schwarz(Landvolk SH) auch in Oesede vor einigen Tagen wieder deutlich zum Ausdruck gebracht. Erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten oder justiziabel ist. Grund und Boden sind heute vielfach kurzfristig in Pacht mit wechselnden Nutzern und nicht in Obhut der Besitzer ,Die Grünland /Ackerumwandlung grenzt an Ausbeutung, ob der Boden gesund ist, läßt sich nicht zwingend am Ertrag beweisen( sogar auf toter Steinvolle lassen sich Höchsterträge ernten). Der verschwenderische Einsatz von Düngern ist Ausbeutung von Ressourcen. Sogar Susanne Günther empfiehlt (im Bienenbeitrag vor einigen Tagen) den Landwirten die Vorschriften zum Pestizideinsatz zu befolgen. G. Keckl schrieb 2014, Agrochemie schafft nur einen Mehrertrag von 20 %. Ist es das wert, oder gehts auch mit weniger? Die Lebensmittel sind im Überfluß vorhanden in einigen Ländern, das sagt aber nichts über die Qualität aus. vgl. Ernährungsbedingte Krankheiten. Kleinbauern mit ca. 30 % Fläche ernähren 70 % der Menschen. Es geht also auch anders. Die Kleinbauern werden aber demnächst wohl arbeitslos. Vieleicht hatten sie ja gerne nur ein wenig Hilfe zur Selbsthilfe, anstatt die Rahmenbedingungen eines weltweiten Verdrängungwettbewerbes .Das Grünbuch des Bundesministers sagt tendenziell das Gleiche wie der Spiegelbericht. Im übigen, glaube ich, daß sehr viele deutsche Landwirte zum Bauernopfer geworden sind oder werden, bei diesen Zockern in der Politik und den eigenen Standesvertreter, die im Moment noch das Sagen haben. Die Gesellschaft sieht eine Bringschuld bei den Landwirten und die Gesellschaft besteht nicht nur aus Dummen. Wer mit seinen Steuern die Subventionen aufbringt. hat auch ein Recht auf Mitsprache und Forderungen.

      1. Selten soviele Widersprüche in einem einzelnen Text gelesen. Eon Pächter IST der Besitzer einer Fläche und darf darauf im Rahmen der Gesetze oder der vom Eigentümer beim Pachtabschluß geforderten Bedingungen frei wirtschaften. Und die hiesigen menschengemachten Gesetze, an die sich die zu halten haben, sind die strengsten der Welt. Dazu kommen noch die wesentlich strengeren Naturgesetze, an die sich die meisten Bauern zu halten haben, um Erfolg zu haben. Sehr seltsam erscheint mir Ihre Kritik an der Tatsache, dass die Landwirte Herr über Ihre Fläche sind. Eben DIES ist das essentiellste Gut einer freien bauernschaft, wie wir sie hierzulande haben. Dieser Fakt wird von manchen Organisationen bestritten, die demnächst wieder in Berlin eine Art Karnevalsumzug abhalten.

        1. Warum Karneval? Weil´s unter anderem um Fleischverzicht geht?! Und wie frei ist die Bauernschaft hierzulande wirklich noch? Wie viele Flächen, ja ganze Betriebe sind im Verlauf der letzten Milch- und Fleischkrise wieder mehr oder weniger unbemerkt in andere Hände übergegangen, so dass die Bauern nur noch Lohnmäster oder -melker sind? Das ist eine der Entwicklungen, gegen die sich der “Karnevalsumzug” in Berlin nächsten Samstag richtet.

          1. Dann wenden Sie sich doch an den Herren Meyer im Beitrag vor mir. ER war es schließlich, der uns als Herren über den Grund und Boden darstellte. Was meiner Meinung nach stimmt. Nur störe ich mich daran, dass er das als “schlecht” hinstellt.

        2. Herr Böhrer, ich habe nur behauptet,daß die Bauern die Herren sind. Das ist ersteinmal auch keine abwertende Aussage. Die Widersprüche ,die sie ausmachen, können wie gerne bei Gelegenheit beschreiben. Ihre Politik macht noch viele sehr gute bäuerliche Betriebe ( das hat noch nichts mit bio zu tun ) zu Bauernopfern in einem brutalen Spiel mit gewaltigen ökologischen Kollateralschäden. Die Bauern der Welt warten doch nur auf eine Vorreiternation ,die diesen Krieg beendet und mutig vorangeht. Freiheit und Bauersein müssen Sie mir, der ich in der Tradition eines uralten, bodenständigen, freiheitsliebenden Bauergeschlechtes stehe, nicht erkären.

  2. Dies Mail habe ich gerade an den Spiegel geschickt:

    Sehr geehrtes Spiegel-Redaktionsteam, sehr geehrte Frau Schießl,

    mir fehlen schlichtweg die Worte, um auszudrücken, was ich beim Lesen ihres Artikels “„Zum Wohl der Tiere“ empfunden hab und noch empfinde. Womit haben die Bauern so einen Rundumschlag verdient?
    Wir sind Landwirte im Lippetal, beackern 120 Hektar Land und haben einen Schweinemastbetrieb. Gerade eben sind wir mit einem Innovationspreis für unsere selbst entwickelte Tränke (www.ka-rondell.de) ausgezeichnet worden. Diese Tränke vereint tiergerechtes Saufen aus offener Fläche mit jeder Menge Spielmöglichkeiten.
    Tag für Tag kümmern wir uns zusammen mit vier Mitarbeitern um das Wohl unserer Tiere. Da mir wie gesagt die Worte fehlen, uns und unsere Arbeit zu beschreiben laden wir Sie ein. Wenn Sie einmal erleben möchten, wie es bei uns und sicher auch bei vielen anderen Berufskollegen zugeht, sind sie bei uns in Hüttinghausen willkommen.
    Und Sie dürfen uns all ihre Fragen persönlich stellen. Uns ist es lieber, Sie reden mit uns und schreiben dann als einfach nur mit faden und negativen Halbwissen über uns.

    Wir freuen uns auf ihren Besuch

    Klaus und Marianne Albersmeier
    Hüttinghauser Weg 10
    59510 Lippetal
    02921 55333

  3. Frau Schießl? Da war doch was vor einigen Jahren? Stimmt. Da hat der Spiegel was gemacht zum Thema Kälber. Und eine Bäuerin aus Schleswig-Holstein wurde da auch zitiert. Nur blöd, die wusste gar nicht, dass sie vom Spiegel interviewt wurde. Denn: Frau Schießl hatte im Schlepptau eines Fotografen den Hof besucht und so im beiläufigen Gespräch über Gott, die Welt und die Landwirtschaft einiges zu hören bekommen zum Thema Landwirtschaft. Nur nach Aussage der betroffenen Bäuerin war gar nicht die Rede davon, dass das publiziert werden sollte, und es gab dann wohl auch nicht allzu viel Identität zwischen dem auf dem Hof gesprochenen und dem im Spiegel geschriebenen Wort.
    Dieser Beitrag lässt einen mutmaßen, ob nicht aus dem einstiegen Hort profunden Journalistenhandwerks in 70 Jahren etwas anderes geworden ist. Ein altkluger Dinosaurier, der sich nicht damit aufhält den Anspruch, sich mit keiner Sache gemein zu machen (was in dem Fall eines Beweises schuldig bleibt), nicht lange aufhält. Auch wenn man möglicherweise von solchen Moralansprüchen beim Spiegel vielleicht nichts halten mag, weil die eben ein TV-Journalist formuliert hat (Hajo Friedrichs), auf seine handwerklichen Ansprüche hat man beim Spiegel in seiner 70jährigen Geschichte immer viel gehalten: a. Kommentar und Meinung sind von Faktenbeiträgen zu trennen sowie b. was als Fakt dargestellt wird, muss durch eine Gegenrecherche erhärtet werden, was nichts anderes meint als “verlass dich nicht auf eine Quelle” … naja, wenn man so will hat sich Frau Schießl da auch dran gehalten, in dem angesprochenen Spiegelbeitrag; Greenpeace-Studie und Studie im Auftrag von Herrn Häußling kommen ja zu ähnlichen Ergebnissen, Martin (Häußling) bestätigt also Martinchens (Hofstetter?) Sicht auf die Dinge. Wenn die Diskussion über GAP 2020+ mal Fahrt aufnimmt, dann wird es wohl umgedreht sein, dann darf Greenpeace (Martinchen) Martins (Häußling) Positionen bestätigen. So bleibt alles wie im Dunstkreis. Und das mit der Vermischung von Fakten und Meinung, das kann mit 70 Jahren schon passieren, da vergisst man schon mal was; der tägliche Blick in den Spiegel verrät es einem.

  4. Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL)
    Landesverband Niedersachsen/Bremen e.V. – Pressesprecher:
    Eckehard Niemann, Varendorfer Str. 24, 29553 Bienenbüttel
    0151-11201634 – eckehard.niemann@freenet.de

    Offener Brief an die Redaktion des SPIEGEL
    Betr.: Artikel „Zum Wohl der Tiere“ in DER SPIEGEL 2/2017

    Liebe SPIEGEL-Redaktion,

    in Ihrem Artikel kritisieren Sie völlig zu Recht den derzeitigen Bundesagrarminister Christian Schmidt und dessen unbeirrten Kurs in Richtung einer „industriellen, umweltschädigenden Agrarindustrie“. Wir teilen diese Kritik und unterstützen auch die von Ihnen geforderte Abkehr zugunsten der Umsetzung von Modellen für eine „funktionierende, nachhaltigere Alternative“. Schließlich sind wir ja neben bundesweit 300 Bürgerinitiativen und zahlreichen Verbänden einer der Träger des Netzwerks „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“.

    Die Hinweise auf Probleme und strukturelle Missstände bei Tierhaltung, Antibiotika-Resistenzen, Grundwasserbelastung, Artenvielfalt, Züchtungs- und Chemiekonzernen, Exportdumping, Klimaveränderung und Bodennutzung sind natürlich – von einigen Übertreibungen abgesehen – völlig richtig, sie werden ja auch von uns und bei der von uns mitgetragenen Demonstration „Wir haben es satt“ immer wieder thematisiert.
    Leider wird aber die Alternative „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ in Ihrem Artikel (und auch in den vorgestellten Studien bzw. Positionierungen von Greenpeace, Germanwatch, Umweltbundesamt, Wissenschaftlichem Beirat oder auch Deutschem Tierschutzbund) nicht in den Mittelpunkt gestellt. Das halten wir nicht nur fatal für unsere Mitglieder und alle Bauern (hierzulande, in der EU und weltweit), sondern auch fatal für die Durchsetzung einer aussichtsreichen, fundierten und nicht nur auf dem Papier stehenden Agrarwende.

    Es muss nämlich vor allem die Frage beantwortet werden, wer denn der sozioökonomische Träger dieser Agrarwende sein soll. Unserer Meinung nach und auch nach Aussage des Weltagrarberichts können dies nur Bäuerinnen und Bauern und deren Bauernhöfe sein – hierzulande, in der EU und weltweit. Die Alternative zum Erhalt der immer mehr dezimierten und bedrohten bäuerlichen Existenzen wären doch unzweideutig große Agrarindustrie-Unternehmen und letztlich Agrarkonzerne. So begrüßenswert auch andere Alternativen (wie z.B. „Solidarische Landwirtschaft“ etc.) sind – ohne Bauern werden demnächst Agrarkonzerne (mit örtlichen Filialleitern) das Bild der Landwirtschaft bestimmen.

    Nun mögen sich manche zwar vorstellen, dass man durch gesellschaftlichen und politischen Druck auch solche Agrarkonzerne auf einen tier- und umweltfreundlichen Kurs bringen bzw. zwingen könnte. Die Erfahrungen in der ostdeutschen Nach-DDR-Landwirtschaft, in anderen ex-kommunistischen Staaten oder auch in den USA oder in US-abhängigen Ländern zeigen überdeutlich: Sind Bauernhöfe erst einmal vernichtet, wird es sehr schwer, die dann vorherrschende Agrarindustrie- und Konzernlandwirtschaft wieder praktisch in Frage zu stellen oder wieder zu beseitigen. Ganz abgesehen von der dann massiven Lobby-Macht dieser Agrarindustrie gegenüber Politik, Gesellschaft oder Verbrauchern. Wenn auch in Afrika die Weiter-Entwicklung bäuerlicher Strukturen durch die Dominanz agrarindustrieller Firmen verhindert werden sollte, dann werden noch mehr Menschen vom Land in die konfliktbehafteten Megastädte gehen und von staatlichen Ernährungsprogrammen abhängig werden bzw. hungern.

    Zurück zu Ihrem Artikel: Auch wenn viele Bauern mittlerweile (produktionstechnisch oder auch mental) zu Teilen des von Ihnen geschilderten Agrarsystems geworden sind – gerade Bäuerinnen und Bauern sind von den Verwerfungen dieses Systems wohl am heftigsten betroffen. Sie haben aber leider keine Interessenvertretung, die diese agrarindustriellen Entwicklungen offen thematisiert und angeht und eine Strategie für eine bäuerliche Landwirtschaft entwickelt, in der die berechtigten gesellschaftlichen Ansprüche und zugleich das Interesse der Bauern an fairen Erzeugerpreisen (anstelle von Subventionen) ihren Platz haben. Betrüblicherweise werden sie auch von einigen NGOs, die ja sogar oft von einer „bäuerlichen Landwirtschaft“ reden, bitter enttäuscht und mit der Pauschal-Keule „konventionelle Landwirtschaft“ diffamiert. Dies verkennt, dass nicht die Umstellung auf Bio-Landbau der alleinige oder hauptsächliche Weg sein kann, sondern vor allem die Verbesserung von Landwirtschaft und Tierhaltung insgesamt.

    Leider sind hier auch einige Passagen in Ihrem Artikel zu nennen: Sie behaupten, die Bauern fühlten sich „wie Herren über das Land“ und gingen damit um, „als wäre es ihr privates Ausbeutungsgebiet“. Richtig daran ist, dass Bauern weiter „Herren über Ihr Land“ bleiben wollen und müssen, wenn man nicht will, dass das Landeigentum in die Hände von Finanzinvestoren oder Agrarindustriellen übergeht. Und eigentlich ist dieses bäuerliche Eigentum auch ein Garant dafür, dass das Land nicht ausgebeutet wird – wegen des Denkens der Bauernfamilien in Generationsfolgen, trotz des massiven Drucks zur Anpassung an ungewollte agrarindustrielle Entwicklungen. Natürlich sind bei Landbewirtschaftung und Tierhaltung gesellschaftliche Vorgaben zu beachten – ein Grund mehr, diese so zu formulieren, dass sie sowohl der Gesellschaft als auch dem Erhalt von Bauernexistenzen nützen.

    Nur so kann und muss man verhindern, dass Bauern weiter in die Arme der Agrarindustrie-Lobby und der Bauernverbandsspitze getrieben werden, mit deren Politik die meisten Bauern doch eigentlich immer unzufriedener sind. Angesagt sind deshalb Studien, Artikel und eine Politik, die eine „funktionierende, nachhaltigere Alternative“ beschreiben und umsetzen – gemeinsam und unter Berücksichtigung von Bauern: Nur dann werden es nämlich wirklich „funktionierende“ Alternativen sein…

    In der Hoffnung auf einen weiteren konstruktiv-kritischen und nicht bauernfeindlichen gesellschaftlichen Diskurs und mit freundlichen Grüßen

    Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL)
    Landesverband Niedersachsen/Bremen e.V.
    Eckehard Niemann, Pressesprecher

    1. “Sie haben aber leider keine Interessenvertretung, die diese agrarindustriellen Entwicklungen offen thematisiert und angeht und eine Strategie für eine bäuerliche Landwirtschaft entwickelt, in der die berechtigten gesellschaftlichen Ansprüche und zugleich das Interesse der Bauern an fairen Erzeugerpreisen (anstelle von Subventionen) ihren Platz haben. ” Ist das jetzt das Eingeständnis, dass die AbL keine Interessenvertretung der Landwirte ist? Oder das Eingeständnis, dass die AbL keine brauchbare Strategie entwickelt? Oder Beides? Ich weiß nicht, ob Sie es wußten: Es gibt den Bauernverband. Und dort werden landauf landab derzeit ähnliche Strategien erarbeitet. http://www.bauernverband-hohenlohe.de/aktuelles/nachrichten/details/leitbild-nutztierhaltung-beim-deutschen-bauerntag-beschlossen.html Und hier ganz aktuell zum Runterladen nach Anmeldung: http://bauernverband-hohenlohe.de/downloads/freie-downloads.html?section=3

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