24. September 2014

Erntekrone im Ministerium

Landfrauen aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim übergaben erstmals dem niedersächsischen Landwirtschaftsminister Christian Meyer eine Erntekrone. Die mit getrockneten Getreideähren und auch mit Würsten verzierte Krone schmückt jetzt das hannoversche Landwirtschaftsministerium.

Es ist das erste Mal, dass eine Erntekrone der Landfrauen Weser-Ems auf persönlichen Wunsch des Ministers den Weg nach Hannover antritt. Gemeinsam haben die Landfrauen-Kreisvorstände aus Aschendorf, Bentheim, Lingen und Meppen nun die handgearbeitete und reich verzierte Krone nach Hannover gebracht. Die Bezirksvorsitzende Frieda Wolbert dankte in ihrer Ansprache für die sehr gute Ernte, die jedoch je nach Region unterschiedlich ausfiel. Dies zeige, dass die Landwirtschaft auch in unserer modernen Zeit stark von der Natur abhängt. Mit einem Augenzwinkern verwies sie auf die in einer Erntekrone eher unüblichen Würste, die auf die heimischen Erzeugnisse aus der Tierhaltung hinweisen sollen. Mit dem Erntedank verbindet Wolbert auch den Wunsch nach einer höheren Wertschätzung der landwirtschaftlichen Produkte: „Landwirte produzieren hochqualitative und gleichzeitig günstige Lebensmittel bei höchsten Umwelt- und Tierschutzstandards“, betonte die Landfrau aus Laar. Christian Meyer bedankte sich im Gegenzug für die Arbeit der Landfrauen im ländlichen Raum. Gerade Aktionen wie das Landfrauenprojekt „Kochen mit Kindern“ tragen enorm zur Ernährungsbildung junger Menschen bei. Auch Meyer rief zu mehr Wertschätzung der täglichen Arbeit von Mensch und Tier auf den Höfen auf.

Im Anschluss diskutierten die Landfrauen aktuelle Themen mit dem Minister. Agnes Rösing, Vorsitzende des Kreisverbandes Aschendorf-Hümmling, wünschte sich einen intensiveren Dialog zwischen Politik und Landwirtschaft: „Wir können nur gemeinsam praxisgerechte Lösungen entwickeln“, so Rösing. Besonders am Herzen liegt den Landfrauen, Junglandwirten weiterhin Entwicklungsmöglichkeiten auf den heimischen Höfen zu bieten. Nur so können bäuerliche Familienbetriebe und damit auch dörfliche Traditionen erhalten werden. „Es kann nicht sein, dass 100 Jahre alte Höfe die Tore schließen müssen, weil der Hofnachfolger keine Perspektive hat“, ärgerte sich Rösing. Nicht nur die Politik, auch die Gesellschaft stelle viele Landwirte vor große Herausforderungen. Ständige Kritik an ihrer Arbeitsweise führe zu einer starken emotionalen Belastung. Rösing, selber Milchkuhhalterin, wünschte sich daher ein besseres Ansehen der modernen Landwirtschaft sowohl beim Minister als auch bei den Verbrauchern. Meyer nahm die Sorgen der Landfrauen wahr, betonte jedoch, dass in einigen Bereichen der Tierhaltung weitere Verbesserungen vorzunehmen seien. Als positives Beispiel lobte er den hohen Kuhkomfort, den Landwirte ihren Tieren durch Massagebürsten und viel Platz bereits jetzt bieten. Der Politiker stimmte mit den Landfrauen überein, dass eine Kluft zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft entstanden sei. „Daran hat nicht der Landwirt selbst, sondern in erster Linie eine romantisierende und irreführende Werbung erheblichen Anteil“, so der Landwirtschaftsminister.

Landfrauen und Minister MeyerErstmals mit einer Erntekrone zu Gast beim Landwirtschaftsminister Christian Meyer in Hannover: Landfrauen aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim.