Gute Arbeit in der Landwirtschaft

Wenn über Landwirtschaft diskutiert wird, dann wird meistens auch über das weite Thema “Tierwohl” gesprochen. Wie geht es aber den Menschen- also den Bauern, den Angestellten und Erntehelfern auf den Höfen?

Diese Frage wird im Schleswig-Holsteinischen Itzehoe mit Gewerkschaftlern, Bauernvertretern und der Politik unter der Moderation von der Journalistin & Autorin Tanja Busse debattiert.

Die meisten Bauernhöfe in Deutschland werden als sogenannter Familienbetrieb geführt. Dort ist die selbstverständliche Selbstausbeutung weit verbreitet. Da kontrolliert die Oma zu spät-abendlichen Stunden noch eine Geburt im Stall, der Opa pflegt die Hecken und Böschungen, macht größere & kleinere Reparaturen und auch die Kinder werden mit mehr oder weniger Freude eingespannt für leichtere Arbeiten. Meine Erfahrung ist: je größer der Einsatz von (am besten neuer) Technik für die Arbeiten ist, desto größer ist das Interesse und die Freude mit der mein 9-jähriger Sohn mithilft. Und wenn ich selber ehrlich bin, ist das bei mir auch nicht anders.

Viele Betriebe haben sich stark spezialisiert, haben den Ackerbau ausgegliedert oder haben die Stallreinigung an externe Firmen vergeben. Die tägliche Arbeit auf den Höfen hat sich in den vergangenen 60 Jahren revolutioniert. Mein Vater hat in seinen Jugendjahren noch mit Pferd gepflügt, heute fährt er mit über 70 einen modernen Schlepper mit Satellitentechnik an Bord. Im Stall war damals fast alles Handarbeit und heute ist vieles automatisiert und Computergesteuert.

Wie entwickelt sich die Arbeitswelt auf den landwirtschaftlichen Betrieben weiter? Wie geht es den arbeitenden Menschen in Zukunft? Wo liegen die Herausforderungen für die Zukunft? Welche Wünsche haben Hofnachfolger für ihren Job?

Fragen, die wir nicht aus dem Blick verlieren sollten. Ich wünsche der morgigen Veranstaltung einen guten Verlauf. Vielleicht entwickelt sich hier im Blog ja auch schon eine kleine Diskussion zu diesem Thema. Mich würde es freuen.

Hinweis für Kurzentschlossene: Es ist nicht unbedingt nötig, sich anzumelden. Auch spontane Besucher sind willkommen!

2 comments Add yours
  1. Da tut sich möglicherweise eine Schere auf. Das was Verbraucher sich wünschen und kaufen, und das, was Verbrauchertäuschungsorganisationen einreden, was sie sich wünschen und kaufen sollten.
    Ich will jetzt keinesfalls Mist als Dünger entwerten, aber anders lässt es sich nicht verdeutlichen: Mist fordern, und Qualität kaufen, lässt sich nur dann vereinen, wenn gegen den Willen der Forderungen produziert wird.

  2. In einer Generation vom Pferd zur seelenlosen fremdgesteuerten Produktion. Wenn das in dem Tempo weitergeht,welche Rolle spielt dann noch der einzelne Bauer? Wer durch die Dörfer fährt, sieht die aufgelassenen Höfe ,die ihre Geschichten erzählen von den Bauern und Bäuerinnen ,die den Hunger vergessen machten in einem einzigartigen Zusammenspiel von handwerklichem Können, Kreativität und Einsatz modernster Technik ,nur um an Ende ihres Lebens festzustellen und zuzusehen, wie sich ihr gesamtes Lebenswerk unwiederbringlich auflöst.Das ist die brutale Kehrseite einer Politik ,die Schlagkraft vor Kultur und Effizienz setzt.

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