Landwirtschaft ist bunt 2.0

Nach zwei Jahren ist es wieder soweit!

Seit dem Wahlkampf zur Landtagswahl in Bayern habe ich regelmäßig auf Facebook und Twitter Posts zum Thema Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und rechtsradikale Strömungen in der AfD veröffentlicht.

Vor zwei Jahren habe ich, weil sich im Zuge von z. B. Schlepperdemos immer wieder AfDler unter die Bauern gemischt haben und unsere Anliegen dadurch verunglimpft wurden, diese Aktion mit vielen anderen LandwirtInnen in ganz Deutschland gestartet:

Nun demonstrieren wir Bäuerinnen und Bauern, gemeinsam mit unserem vor- und nachgelagerten Bereichen schon seit ein paar Wochen und auch die nächsten Wochen gegen die Einführung von einer 100%igen Besteuerung von Agrardiesel und für eine (weiterhin) Befreiung von Traktoren und landwirtschaftlichen Fahrzeugen von der KfZ-Steuer.

Diese zwei Punkte waren es, die das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Viele andere Punkte wie Kürzungen bei den Flächenausgleichszahlungen und bei der Berufsgenossenschaft und Krankenkasse, Absenkung der Umsatzsteuerpauschalierung und immer höherer Kosten- und Zeitaufwand durch eine unnötige Bürokratisierung drücken uns genauso aufs Gemüt und haben zu den zahlreichen Protesten geführt.

Und auch nun ist es wieder so, dass die AfD, die in großen Teilen als rechtsradikal zu bezeichnen ist, wieder als Rattenfänger agiert und die Demonstrationen für sich nutzen will. Zum Beispiel hier:

Oder hier:

Dass sich der Deutsche Bauernverband und auch Günther Felßner, Vizepräsident des DBV, von Gruppen, die die Bauerndemos kapern wollen, distanziert hat, passt der AfD gar nicht.

Hier gibt es dann aktuell viele Personen, die den Bauernverband deswegen angreifen und aufgrund der bezahlten Standgebühr beim Bundesparteitag der Grünen meinen, der Bauernverband würde hintenrum gegen seine Mitglieder arbeiten. Dies führt sogar dazu, dass mein Artikel zu dieser Sache überdurchschnittlich viele Aufrufe kriegt: https://blogagrar.de/politik/sponsoring/ . In diesem Video wird der Blogeintrag zitiert und wie so viele Schlaumeier kann auch der “Standgebühr” und “Sponsoring” nicht unterscheiden.

Ein Beispiel, wie es aktuell Hunderte wenn nicht Tausende in Social Media gibt, könnt ihr hier lesen aus einer Facebook-Diskussion auf meinem Profil.

Dort kann man in den Kommentaren lesen, wie so manche meiner “Facebookfreunde” über Bauernverband und Demokratie in unserem Land denken.

Vielleicht ist die AfD in Bayern ja nur enttäuscht, weil sie von uns LandwirtInnen nur mit 6 % gewählt wurde. Weit unter dem Wahlergebnis von 14,6 %.

Aber nicht überall ist es so. Mittlerweile gibt es auf Kommunaler Ebene immer mal wieder Wahlerfolge für die AfD. Zum Beispiel hier in Raguhn-Jeßnitz, wo ein ehemaliger Landwirt zum Bürgermeister gewählt wurde.

Bauernstolz

Ich bin stolzer Bauer, und lasse nicht zu, dass Gruppierungen, die alles im Sinn haben, nur nicht das Wohl unseres Landes und unseres Berufsstandes, unsere Demonstrationen kapern.

Die Demos dienen nicht dazu, einen Generalstreik zu initiieren oder die Regierung zu stürzen.

Wir Landwirtinnen und Landwirte respektieren unsere parlamentarische Demokratie in Deutschland, und das heißt auch, dass man Regierungen, die demokratisch gewählt wurden, akzeptiert, auch wenn man mit der Arbeit dieser Regierung alles andere als zufrieden ist.

Und ehrlich gesagt hätten wir diese Konstellation gar nicht, wenn die AfD nicht im Bundestag sitzen würde. Ohne AfD gäbe es andere Mehrheiten und dadurch andere Beschlüsse, andere Entscheidungen. Sprich, jeder und jede, die bei der AfD ihr Kreuz macht, sorgt dafür, dass SPD und/ oder Grüne mit in der Regierungskoalition vertreten sind.

Und eins ist mir auch wichtig. Bei allen Punkten, wo wir als Landwirtschaft unzufrieden mit der rot-grün-gelben Koalition sind: Ich bin Bauer, aber auch Bürger dieses Landes und da steht für mich Meinungsfreiheit, Demokratie, Menschenrechte, Soziale Gerechtigkeit und Schutz von Minderheiten über allem. Ich will in einem Land leben, wo Hass keinen Platz hat. Wo Menschen mit Migrationshintergrund hier genauso ihr Glück finden können wie ich, dessen Vorfahren zufällig seit ein paar hundert Jahren in Vorner zuhause sind.

Darum:

Zieht bei den Demos das T-Shirt wieder aus dem Kleiderschrank raus!

Oder bestellt euch beim Bocholter Landschwein-Online-Shop noch schnell eins: https://bocholterlandschwein.myspreadshop.de/landwirtschaft+ist+bunt

Da gibts auch Hoodies für die Verfrorenen unter euch 😉

Ich kann auch eine Sammelbestellung bei meiner örtlichen Druckerei für diejenigen organisieren, die am 8. Januar auch in München am Odeonsplatz sind. Meldet euch einfach bei mir!

Wir sehen uns!

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