Maskenball

Für große Unruhe in der Schweinebranche sorgen zur Zeit Veränderungen bei der Schlachtschweineabrechnung seitens der großen Schlachtunternehmen. Seit dem 4. Oktober sollten neue und dem tatsächlichen Wert des Schlachtkörpers angepasste Klassifizierungen und Abrechnungsmasken für die automatische AutoFOM und für die ältere FOM- Methode gelten.

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Die Modalitäten wurden im Vorfeld  erst sehr spät veröffentlicht, so dass kein Landwirt und schon gar nicht Züchter oder Zuchtorganisationen sich darauf einstellen konnten.

Seitdem haben viele Schlachter ihre Maske aber schon wieder dreimal geändert, weil offenbar einige Schweine für sie zu teuer im Einkauf waren.

Ich habe den Verdacht bzw. Eindruck, dass diese Änderungen der Abrechnungsmodalitäten (auch) die Ausgaben der Schlachtbetriebe senken sollen. Bereits vor einem Jahr fand der letzte größere Maskenball statt, damals hatte es zur Folge, dass die Schweinemäster deutlich schwerere Tiere andienen mussten,um den optimalen Preis zu erhalten. Das hatte fatale Folgen für die Erzeuger, die viel Kraftfutter für die letzten 5 kg Schlachtgewicht aufbringen müssen- zumal die Futtermittelpreise auf Rekordniveau lagen.

An diesem Punkt wird deutlich, dass die Schlachthöfe nicht die zuverlässigen Partner für die Landwirtschaft sind, wie sie selber immer wieder gerne behaupten bzw, werben.

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Die hohen Schlachtgewichte haben für die Schlachtunternehmen den Vorteil, dass sie ihre Stückkosten pro kg Schlachtgewicht um ein paar Cent senken können, dem Mäster aber entstehen Kosten von mehren Euro pro Schwein für den zusätzlichen Futteraufwand.

Ein niedrigeres Schlachtgewicht hätte auch einen Vorteil für die Ferkelerzeuger, die zur Zeit kaum Kosten deckend produzieren können: die Nachfrage nach Ferkeln würde steigen, weil die Mastdauer für ein reduziertes Endgewicht sinken würde.

Aktuell ist die Situation für die Landwirte sehr unübersichtlich. Jedes Schlachtunternehmen hat seine eigene Abrechnungsmaske, die aber laufend geändert werden. Das macht natürlich den Vergleich zwischen den Schlachthöfen sehr schwierig, der Wettbewerb wird also eingeschränkt. Ein weiterer Vorteil für die großen Platzhirsche wie VION, Tönnies und Co..

Zum Thema Partnerschaft möchte ich am Ende dieses Beitrages noch einmal  an den Januar erinnern: Damals erschütterte der Dioxinskandal mit seiner Hysteriewelle ganz Deutschland. Der Verbrauch von Schweinefleisch ging zurück, aber der Preis für Schlachtschweine stürzte auf dramatische 1,12 €/kg Schlachtgewicht ein. Die Schlachtunternehmen konnten sehr günstig die Kühlhäuser füllen und zu Preisen von über 1,50 €/kg wieder auslagern und zusätzlich auch noch Prämien von der EU für diese Lagerhaltung kassieren. Das hatte nun wirklich gar nichts mit Partnerschaft zu tun…

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