Gratulation, liebe News-WG

Es ist nun zwei Jahre her. Wer sich nicht mehr erinnert – Es war die Zeit, in der die Ferkelkastration ohne Betäubung, nur mit Schmerzmittel, auslaufen sollte zum 1.1.2019. Im Gegensatz zur Gegenwart, war damals niemand darauf vorbereitet. Es wurde noch darauf gehofft, dass die lokale Betäubung zugelassen würde. Die Geräte zur Isofluran-Narkose waren nicht vorhanden und die Schweizer Geräte hatten nicht die Sicherheit, die in Deutschland gefordert wird. Außerdem hätten die Geräte nur von Tierärzten angewendet werden dürfen. Hier wird die Situation von damals nochmal sehr gut in Erinnerung gerufen!

Eine Anfrage der News-WG

Zu dieser Zeit hat mich das Team der “News-WG”, ein Nachrichten-Instagram-Channel des Bayerischen Rundfunks, angefragt, ob sie mir beim Kastrieren einmal zusehen dürfen. Da überlegt man natürlich erst einmal, ob man so was machen soll. Ich war und bin überzeugt davon, dass nach einer vorherigen Schmerzmittelgabe das Ferkel in den wenigen Sekunden, die dieser Eingriff dauert, wenig Schmerzen verspüren und wollte das auch gerne herzeigen. Andererseits ist einem auch bewusst, was für ein Shitstorm hier drohen könnte.

Neuland Instagram

Ein erster Schritt von mir war, mich bei Instagram anzumelden, wo ich unter “Vornerbauer” zu finden bin. Dort habe ich mich erst mal informiert, was die News-WG dort so treibt und fand das alles sehr gut journalistisch aufbereitet. Also hab ich – nachdem ich mir noch von ein paar Leuten eine Meinung eingeholt habe – zugesagt. Das Ergebnis findet ihr hier: https://www.instagram.com/stories/highlights/17847353731714630/

Die beiden Journalistinnen Helene Reiner und Ann-Kathrin Wetter, die bei mir auf dem Hof waren, haben, wie ich fand, eine sehr neutrale, ausgewogene Story daraus gemacht und dies haben mir auch viele meiner Berufskollegen bestätigt. Auch, als ich die Tage nach der Veröffentlichung auf Instagram mitdiskutiert habe, war dort ein sehr guter Diskussionsstil vorzufinden. Ganz anders, wie auf Facebook…

Zurück in die Gegenwart

Nun haben wir ja auf den letzten Drücker nochmal zwei Jahre Aufschub bekommen und in diesen zwei Jahren hat sich zwar in Sachen Lokale Betäubung nicht genügend getan, aber der Weg der Isoflurannarkose wurde vom Bundeslandwirtschaftsministerium favorisiert und so darf erstens Isofluran durch die Landwirte angewandt werden und zweitens gibt es modernere und sicherere Geräte, die vom Staat bezuschusst werden. Seit einigen Tagen hab ich auch mein Narkosegerät erhalten.

Da ist das Ding!

Fast gleichzeitig hat mich Helene von der News-WG informiert, dass sie einen Preis vom Verband Deutscher Agrarjournalisten erhalten. Für die Instagram-Story, die sie damals bei mir gedreht haben. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut. Ich hatte den Preis aus der Vergangenheit noch ein wenig im Hinterkopf, musste mich aber erst noch einmal informieren, um was es da eigentlich genau geht. Und ich muss sagen, ich finde diesen Preis toll. Weil es für unsere Landwirtschaft wichtig ist, dass es Journalisten gibt, die über uns schreiben. Die sich durchaus auch kritisch mit uns auseinandersetzen. Die als Fachjournalisten uns Themen näher bringen, die man nicht auf dem Schirm hat. Die mit viel Energie und viel Einsatz versuchen, uns zu erreichen. Und das ist nicht einfach, wenn ich mir den Stapel von Fachliteratur ansehe, der ungelesen neben meinem Computer liegt, weil die Zeit dazu fehlt.

Preisverleihung als Zoom-Konferenz

Nun kam der Tag der Preisverleihung und ich hab “meine Kontakte spielen lassen” und konnte so an der Preisverleihung, die in diesem Jahr per Videokonferenz stattfand, teilnehmen. Im Glauben, nur als stiller Zuhörer und Zuseher dabei zu sein, war ich dann doch ziemlich überrascht, wie man mich als Überraschungsgast angekündigt hat. Nun durfte ich sehr spontan meine Eindrücke von damals in der Runde kund tun.

(rechts im Bild Ann-Kathrin Wetter)

Was ich an dieser Stelle nochmal wiederholen will: Ich fand die Instagram-Story sehr gelungen und ich hab es nie bereut, die beiden Journalistinnen in meinen Stall gelassen zu haben. Davor und danach war schon öfters der Bayerische Rundfunk bei mir auf dem Hof. Und auch ich war schon zweimal beim BR beim “Mitmischen“. Nie hab ich dabei negative Erfahrungen gemacht. Natürlich hätte man sich vielleicht am Schluss das eine oder andere anders gewünscht, den Schnitt an einer anderen Stelle, den einen Satz nicht, den anderen Satz schon. Aber es ist der Job der Journalisten, einen Beitrag zu basteln, der genau die gewünschte Sekundenzahl hat und alles abbildet, was drin sein sollte. Ich gehe durchaus auch kritisch mit dem einen oder anderen Beitrag des BR um, wie man hier sehen kann. Aber grundsätzlich bin ich mit meinem Bayerischen Rundfunk sehr zufrieden. Besonders mit der News-WG – Nochmal von dieser Stelle meine Gratulation zum Preis des VDAJ in der Kategorie Videoreportage/ Cross Media! Ihr habt es verdient!

Hier noch die Worte der Jury:

Quelle: www.vdaj.de

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