mein Leserbrief von heute in der NOZ

Ich bin froh, dass die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) heute einen Leserbrief von mir veröffentlichte. Leicht gekürzt, aber immerhin- besser als gar nicht(s).

In Folge der breiten Berichterstattung und die folgende Diskussion in der NOZ um resistente Keime und die Rolle der intensiven Tierhaltung in diesem Zusammenhang, wurden am 7. Januar zwei Leserbriefe abgedruckt, die gespickt waren mit vielen Vorwürfen und teils auch bösartigen Unterstellungen gegen die Landwirtschaft.

Leserbriefe in der Rubrik "Dialog" in der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 7. januar 2015
Leserbriefe in der Rubrik “Dialog” in der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 7. januar 2015

Der Impuls, auf diese Leserbriefe zu reagieren war sehr groß.
Herausgekommen ist nun dieser Leserbrief (meine ursprüngliche, ungekürzte Version- die gekürzten Stellen habe ich farblich gekennzeichnet):

Dieser Leserbrief bezieht sich auf die Leserbriefe, die am 7.1.2015 in der NOZ erschienen sind.

Leserbrief

Ich bin Landwirt und mit meinen 1700 Mastschweinen und 150 Mastbullen gehöre ich für viele sicherlich auch in die Gruppe der sogenannten Massentierhalter. Zunächst möchte ich der Aussage „Verbraucher müssen aufgeklärt und kritisch sein“ zustimmen. Für mich bedeutet es aber auch, dass viele Vorwürfe gegen uns Landwirte, die häufig aufgrund von falschen Behauptungen und Halbwahrheiten erhoben werden auch kritisch hinterfragt werden sollten. Dazu ist die Sicht eines Praktikers sicherlich hilfreich:

Ich bewirtschafte einen Familienbetrieb im Emsland mit intensiver Tierhaltung. Dabei ist es mein Ziel, Ressourcen schonend und wirtschaftlich Fleisch zu erzeugen. Wir bewirtschaften unseren Betrieb nachhaltig, denn wie mein Vater und Großvater in Generationen gedacht haben, soll auch eines meiner Kinder zumindest die Möglichkeit zur Hofübernahme haben. Wir haben überhaupt kein Interesse daran, unsere Tiere zu quälen oder zu viele Medikamente einzusetzen.
Dabei hinterfrage ich auch mein aktuelles Handeln- gerade wenn es neue Erkenntnisse zu geben scheint.
Aus der Landwirtschaft stammende MRSA-Keime sind für ca. 2% der großen Probleme mit diesen resistenten Keimen in deutschen Krankenhäusern verantwortlich.
Deshalb ist es gut, dass es jetzt ein Antibiotikamonitoring für die Nutztierhaltung gibt. Der Vorwurf von zu hohen und häufigen Antibiotikagaben steht im Raum und dem müssen wir uns stellen. Da ist eine Bestandsaufnahme des Status Quo sicherlich hilfreich. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass mit der Einführung des Monitorings der Gesamtverbrauch von Antibiotika weiter sinkt, weil der Focus immer mehr auf Vorbeuge z.B. durch Impfungen gerichtet wird.
Während es in der Veterinärmedizin ein Monitoringverfahren gibt, um die tatsächlichen Mengen zu ermitteln, gibt es für den Bereich der Humanmedizin nur wenige Schätzungen. So spricht das Helmholtz-Zentrum in München von 1600t in 2007.
Damit wären die Verbrauchsmengen ungefähr gleich hoch. Aber die Aussagekraft dieser nackten Zahlen ist sehr beschränkt. Im Gegensatz zur Humanmedizin werden in der Tiermedizin sehr alte Antibiotika eingesetzt, deren nötige Aufwandsmenge höher ist und die länger appliziert werden müssen, damit ein guter Therapieerfolg gewährleistet ist.
Dass Antibiotika auch nach Abklingen der Krankheitssymptome verabreicht werden, ist hoffentlich nicht nur in der Tiermedizin gängige Praxis. Es ist unheimlich wichtig, eine Antibiotikabehandlung bis zum Ende der empfohlenen Behandlungsdauer durchzuführen, damit eben keine resistenten Keime entstehen! Ein vorzeitiger Abbruch wäre in Human- und Tiermedizin unverantwortlich.
Weiterhin ist der Einsatz von Hormonen nur für die Fruchtbarkeit erlaubt. Und das machen lange nicht alle Betriebe, weil dieses aufwendig und teuer ist. Somit befinden sich auch keine Hormone, Antibiotika, Masthilfsmittel, Schwermetalle und sonstige verbotene Substanzen im Fleisch.
Dieses wird von Veterinärämtern im Rahmen des nationalen Rückstandskontrollplans ständig überprüft. Sollte es Verstöße geben, drohen dem Tierhalter ein Strafverfahren, hohe Bußgelder und sogar die kostenpflichtige Keulung des eigenen Tierbestandes.
Trotz aller Herausforderungen für die Landwirtschaft kann ich mit Fug und Recht behaupten: Die Lebensmittel von heute sind so gesund wie noch nie!

Bernhard Barkmann
Landwirt und nebenbei Blogger auf blogagrar.de
49832 Messingen

Leserbriefe in der NOZ am 21. Januar 2015
Leserbriefe in der NOZ am 21. Januar 2015

mein Leserbrief ist hier auch als .pdf-Datei gespeichert: (Link)

2 comments Add yours
  1. Leserbrief

    Zum Leserbrief von Horst Wessel aus Lotte.” Pensionsansprüche sind nicht zu hoch”.
    Erschienen in der NOZ am 25.01.2016.

    “Sieben Irrtümer zur Beamtenversorgung -Fakten statt Vorurteile”, hat der Deutsche Beamtenbund eine Broschüre überschrieben. Der Tenor, Pensionäre werden nicht so gut versorgt, wie es oft erscheint, Detailreich rechnet die Gewerkschaft vor, dass Beamte a.D unter dem Strich angeblich nicht viel mehr übrig haben als ganz normale Rentner. Zahlen des Statistischen Bundesamtes legen nun nahe, das ein Pensionärs Haushalt knapp 300000 Euro an Nettovermögen auf der Hohen Kante hat. Mehr als doppelt soviel wie ein durchschnittliches Rentner Ehepaar. Mit bis zu 72 Prozent der letzten Netto Besoldung können sich deutsche Beamte über ihre Pensionsbezüge nicht
    beklagen. Jeder Beamte zahlt keine Rentenbeiträge ein, es sollte mal jeder Beamte ausrechnen viel Euro jeder in seinen Dienstjahren dadurch mehr hat. Im Gegensatz zur gesetzlichen Rente ist es bisher bei den Rentenerhöhungen ehr bei einer kosmetischen Korrektur geblieben, was die Anpassung an dem demographischen Wandel betrifft. Da kann ich nur sagen ach ihr Armen Beamten Pensionäre.

  2. Giftköder Hunde

    es ist nicht hinzunehmen, dass Giftköder ausgelegt werden. Die Ursache ist aber aller Voraussicht nach bei den Grundstücksbesitzern zu suchen, die von den Hinterlassenschaften der Hunde genervt sind. Darum werden an vielen Stellen Beutelkästen von den Gemeinden aufgestellt. Die gefüllten Beutel landen dann oft im nächsten Gebüsch oder werden auf dem Weg entsorgt .

    N

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