Vizepräsidentin

Susanne Schulze Bockeloh wird erste Vizepräsidentin im Deutschen Bauernverband (DBV)

Das hat es bisher noch nicht gegeben: In bisher 74 Jahren bestand das Präsidium des DBV ausschließlich aus Männern. Seit dem Bauerntag, der in dieser Woche in Lübeck abgehalten wurde, ändert sich diese Tradition, denn die Delegierten des Bauerntages machten mit einer Satzungsänderung den Weg für Susanne Schulze Bockeloh frei.

Schulze Bockeloh wird kooptiert

Jetzt ist es dem DBV-Vorstand möglich, eine Vizepräsidentin zu kooptieren.
Der Präsident des deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, hat in den letzten Jahren mehrfach selber den Wunsch geäußert, der Bauernverband solle weiblicher und jünger werden. Da der Verband strukturell sehr träge ist und eigentlich nur die Präsidenten der Landesbauernverbände auch in den Vorstand des DBV gewählt werden können, hätte es wahrscheinlich noch Jahre gedauert, bis endlich auch eine Frau ins Spitzengremium der deutschen Landwirtschaft gewählt werden könnte. Darauf wollte man wohl nicht mehr warten und geht den Weg des Kooptierens.
Dazu wurde im Mai der Fachausschuss “Unternehmerinnen” gegründet, deren Vorsitzende Susanne Schulze Bockeloh wurde. So wie es aussieht, ist die Vorsitzende dieses Ausschusses auch für den Posten der Vizepräsidentin vorgesehen.

Wer ist Susanne Schulze Bockeloh ?

Nun, Susanne Schulze Bockeloh ist studierte Landwirtin, die mit ihrem Mann zusammen in Münster einen Hof bewirtschaftet und seit 10 Jahren im Kreisverband Münster den Vorsitz inne hat. Vor gut 2 Jahren bewarb sie sich um die Präsidentschaft des Westfälisch-Lippischen-Landwirtschaftsverbandes (wlv) und wäre die erste Präsidentin eines Landesbauernverbandes gewesen, wenn sie nicht Hubertus Beringmeier unterlegen wäre. In dieser Position wäre es auch möglich gewesen, ohne Satzungsänderung zum Posten der Vizepräsidentin zu gelangen- eine Wahl vorausgesetzt. Die Delegierten in Westfalen haben allerdings anders entschieden.

Vorbild & Vorkämpferin

Es zeigt sich, dass Frauen in einer Männer-dominierten Bauernwelt es nicht so leicht haben. Deshalb ist es um so wichtiger, dass die vielen Frauen, die in der Landwirtschaft eine tragende Rolle spielen, auch in entscheidenden Positionen sichtbar sind. Und hier ist Susanne Schulze Bockeloh ein echtes Vorbild, eine Vorkämpferin.

Meine Erfahrung

Ich selber habe Susanne Schulze Bockeloh als besonnene und selbstbewusste Frau kennengelernt, die auch unbequeme Debatten nicht scheut und mit ihrer Art, ihrem weiblichen Charme auch Türen öffnen kann.
Ende 2019, durften wir beide den Lobby-Stand des Bauernverbandes beim Bundesparteitag der Grünen verstärken und mit den Delegierten über Landwirtschaft diskutieren.

Susanne war damals noch im Wahlkampf um die wlv-Präsidentschaft und hat die Aufmerksamkeit vieler Grünenpolitiker auf sich gezogen. Das war wirklich ein Riesengewinn für den DBV, sie an diesem Stand zu haben, denn dadurch wurde die Veränderungsbereitschaft des Bauernverbandes glaubwürdig dokumentiert.
Dass sie kein Feigenblatt des DBV war, sondern dass es den Herren wirklich ernst war, zeigt das Abstimmungsverhalten bei der diesjährigen Mitgliederversammlung.

mehr Frauen

Die erste Vizepräsidentin- das ist natürlich ein Meilenstein für den DBV. Aber es müssen weitere Schritte folgen: Auf allen Ebenen im Bauernverband (Orts-, Kreis- und Landesebene) müssen Frauen gezielt gefördert werden. Das ist bestimmt nicht einfach, weil die Frauen nicht nur eine tragende Rolle im Betrieb übernehmen, sondern auch oft gleichzeitig DIE Familienmanagerin sind.

Jetzt zumindest gibt es ein großes Vorbild für die vielen Frauen in der Landwirtschaft. Der Weg ist bereitet, bestimmt kein leichter, aber es werden weitere Frauen folgen- da bin ich mir sicher!


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