Ein Cent für Misereor

Fastenopfer-Tüte von misereor (Vorderseite)
Fastenopfer-Tüte von misereor (Vorderseite)

Wir befinden uns mitten in der Fastenzeit und wie jedes Jahr trudelt mit dem Pfarrbrief auch die Spendentüte von Misereor ins Haus. Damit bittet Misereor um ein Fastenopfer.

In den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten war es für meine Familie immer selbstverständlich für das bischöfliche Hilfswerk zu spenden. Nach reiflicher Überlegung komme ich mit meiner Familie zum Schluss, in diesem Jahr nicht für Misereor zu spenden! Obwohl- gar nicht ist auch nicht korrekt ausgedrückt: Misereor wird einen Cent überwiesen bekommen mit dem Hinweis #wirmacheneuchsatt im Überweisungsträger.

Fastentüte (Rückseite)
Fastentüte (Rückseite)

Damit möchte ich noch einmal gegen die Teilnahme bzw. Organisation von Misereor an der “Wir haben es satt”- Demonstration im Januar in Berlin protestieren! Diese Demo ist für mich und viele meiner Berufskollegen ehrverletzend. Ich habe das Gefühl, dass alle dort beteiligten Organisationen sich auf Kosten der großen Mehrheit der Bauern in Deutschland profilieren wollen. Diese öffentlich zur Schau getragene Diffamierung eines ganzen Berufsstandes möchte ich bzw. meine Familie nicht auch noch durch unsere Spende unterstützen!

Gleichzeitig wird stattdessen  an die konfessionslose Welthungerhilfe welthungerhilfe_logogespendet, denn die Hungerbekämpfung auf der Erdkugel ist sehr wichtig- gerade wegen der vielen Krisenherde auf der Welt. Und da finde ich, ist die Welthungerhilfe eine gute Adresse. Das Spendensiegel des DZI bestätigt meine Einschätzung. Ferner kommt diese Organisation ohne Diskreditierung der herkömmlichen Landwirt in Deutschland aus.

Hier noch einmal die Spendenkonten:

MISEREOR:
IBAN DE75 3706 0193 0000 1010 10
BIC: GENODED1PAX

DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE:
IBAN: DE15 3705 0198 0000 0011 15
BIC: COLSDE33

ein Cent für MISEREOR
ein Cent für MISEREOR

Zum Schluss möchte ich betonen, das ich nicht nicht spenden möchte (nur nicht an Misereor, sondern an die Welthungerhilfe) und den bereits begonnenen Dialog mit Vertretern der “Wir haben es satt”-Demo fortführen möchte.
Wäre ich Protestant und kein Katholik, würde ich wohl auf eine Spende zu Gunsten von Brot für die Welt verzichten, aber ich bin nun einmal katholisch und Misereors Aktionen gegen mich, den Berufsstand oder “das System” berühren mich stark.

Alles, was ich bisher zum Thema Misereor gebloggt habe, lässt sich hier nachlesen.

19 comments Add yours
  1. Ich weiß um die tiefen Verletzungen, die bei Landwirten durch die Demonstration in Berlin entstanden sind. Und ich hoffe, dass die Organisatoren sich dieser Tatsache stellen und auf die Landwirte zugehen und ihnen noch intensiver zuhören und mitfühlen lernen. Doch werde ich weiterhin an Misereor spenden, da mir der christliche Hintergrund der Hilfe wichtig ist. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Misereor arbeiten aus christlicher Überzeugung für den Nächsten und für die Nächste. Unsere Erde braucht Hilfe für die Armen – und sie braucht diese Hilfe auch “im Namen des Herrn”!

    Meine Frage zu dieser Aktion: ist sie dialogfördernd?

  2. Johannes, ob es Dialog-fördernd ist, wenn ich mein Spendenverhalten öffentlich mache, habe ich mir auch lange überlegt. Aber letztlich bin ich doch zu dem Schluss gekommen, dass ich es bereut hätte, wenn ich diesen Post nicht gemacht hätte.

    Dabei betone ich, dass ich nicht nicht spenden möchte. Auch die Welthungerhilfe wird engagierte Mitarbeiter haben, die sich für die Ernährung in der dritten Welt einsetzen.

    Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen, an eine Organisation zu spenden, die mir (als Teil der Agrarbranche, dem “System”) unberechtigterweise vorwirft, das Grundwasser zu verunreinigen, für Klimawandel und Naturkatastrophen und letztlich für den Hunger auf der Welt verantwortlich zu sein.

    Misereor kooperiert mit Campact.de, die seit Wochen mit einer wirklich unverschämtem Kampagne gegen “Gülle im Trinkwasser” werben. Dabei wird leider mehr als nur überspitzt! Übrigens gehört auch attac, die Teil der Blockupy-Bewegung sind, zu dem “Wir haben es satt”-Netzwerk… (https://www.facebook.com/video.php?v=907462952638663&pnref=story)

  3. Ich habe es Bernhard Barkmann gleichgetan und hoffe, dass wir noch viele Nachahmer finden. Und JA.. ich finde es dialogfördernd.

  4. Ist ne gute Aktion. Aber so skrupellos wie Misereor einzuschätzen ist, freuen sie sich über den einen Cent und die Bauern hier sind ihnen so wurscht, wie das Elend überall auf der Welt, wo es unsere Form der Landwirtschaft nicht gibt.

    1. Ich bin davon überzeugt, dass die allermeisten Entwicklungshelfer vor Ort es sehr Ernst meinen mit der Hilfe vor Ort!
      Ich kritisiere, dass in den höheren Ebenen bei Misereor anscheinend Leute vertreten sind, die mit dem Vehikel der seriösen und angesehenen Hilfsorganisation die ganze Welt ändern wollen und auf diesem Weg die herkömmliche Landwirtschaft in Deutschland “stoppen” wollen. Und das indem gegen die große Mehrzahl der Bauern unberechtigterweise überzogene und falsche Behauptungen formuliert werden- gemeinsam mit Organisationen wie BUND, NABU, campact, Albert-Schweizer etc, die uns das Leben so schon schwer genug machen.

      1. Wenn der Fisch am Kopf stinkt, ist der Schwanz auch ungenießbar.

        Ich bin mir nicht sicher, ob die Entwicklungshelfer vor Ort nicht auch eine Landwirtschaft nach dem Vorbild der Industrie-Staaten verhindern möchten?
        Wer das verhindert, fördert das Elend. Eine ausreichende Versorgung mit qualitativ hochwertigen Nahrungsmittel ist der Schlüssel zur Beseitigung des Elends auf der ganzen Welt. Erst dann kann sich bestenfalls parallel dazu Politik und Wirtschaft entwickeln. Wenn wir uns vor Landbesetzern und selbsternannten Entwicklunghelfern schützen müssten, gäbs auch bei uns Hunger und Elend.

  5. Gute Idee!
    Das kommt besonders dann sehr glaubwürdig, wenn Personen die bisher (normal) gespendet, haben auf einen Cent reduzieren. Ob man als bisheriger Nichtspender auf diesen 1 Cent Zug aufzuspringen soll? Kann man drüber diskutieren – ich finde eher nicht.

    1. Du hast Recht. Dieser eine Cent soll ein Hinweis sein, dass ich dieses Jahr nicht gespendet habe. Diese Kleinstspende soll aber immer in Verbindung mit einer ordentlichen Spende zum Beispiel an die deutsche Welthungerhilfe verbunden sein!!

      1. Ich stell mir gerade vor, dass in nicht allzu ferner Zukunft berichtet wird: “Die Anzahl der Spender hat dieses Jahr deutlich zugenommen. Besonders im ländlichen Raum konnte zusätzliche Spender gewonnen werden.”
        Wäre aber auch nicht so schlimm. Das könnte man dann ja genüsslich hinterfragen 😉

  6. Sollte ich jetzt keine Spende überweisen, weil ich bisher den Klingelbeutel gefüllt habe? Weil ich finanziell eher Vereine vor Ort in ihrem sozialen Engagement unterstütze?

  7. Nein Nein, Kathrin! So war es nicht gemeint. Ich habe bisher auch immer über den Klingelbeutel gespendet.
    Wenn jetzt aber nix oder ein Cent im Klingelbeutel landet, dann merkt das niemand bei Misereor. Deshalb die Überweisung von einem Cent mit dem passenden Betreff. Das könnte Misereor zumindest registrieren…

  8. Nach der Kirche hatte ich erfahren, dass Misereor als Spender bei ” Wir haben es satt” auftritt, daraufhin schrieb ich eine e-mail ans Bistum, die sie an Misereor weiterleitete. Von Misereor bekam ich nach 7 Tagen einen langen Erklärbrief mit dem Tenor: Es tut uns leid dass es falsch verstanden wird, aber unsere Handlungen sind alle richtig. Nach weiteren 7 Tagen kam dann ein Spendenaufruf von Misereor. Ich werde mich der 1 cent Aktion anschließen mit dem Vermerk ” Wir machen euch satt” Meine Spende geht schon seit 35 Jahre an meinen Coisen Pater Bernd, der vom Orden “Weiße Väter” z.Z. in Mosambique in der Mission arbeitet.

    1. Diese unfassbare Arroganz ist nicht zu übertreffen! Die fühlen sich missverstanden? Eine dümmere Ausrede gibt es nicht. Wenn sie zu blöd sind, ihr eigenes Konzept zu verstehen, sollen sie es doch wissenschaftlich überprüfen lassen. Sehr schnell wird sich herausstellen, dass sie nur auf die Verleumdungen von durchwegs verbotswürdigen Organisationen reingefallen sind. Wenn auch nur eine Person im Kern ein gutes Haar hat, muss sie mit all ihrer Karft ein Ende dieses Treibens anstreben. Die scheinen sich an ihrem Werk so sicher, wie ein Islam-Terrorist an seinen 72 Jungfrauen.

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