Bio ist nicht gleich Bio

In der FAZ vom 1.Oktober 2015 erschienen acht Artikel über Landwirtschaft und Ernährung. Georg Keckl macht sich ein paar Gedanken zu den Berichten und Artikeln. Dieses ist achte Teil der kleinen Serie:

2.03 DEMETER war nie, wollte nie und wird nie ein Bio für die Massen sein

„Mir ist ein bäuerlich konventioneller Betrieb tausendmal lieber als ein biologisch industrieller.“ Herr Bauck, 

Herr Bauck schwelgt offensichtlich in der Zeit vor den Künast’schen-Bioverordnungen. Die Ministerin wollte „Bio für die Massen“ und extrahierte aus den Regeln der Bioverbände eine abgeschwächte Verordnung, die es bis zum Gesetz, zur EU-Bioverordnung, brachte.

Alle Biosiegel auf einem Blick. Quelle: //www.mydailygreen.de/
Alle Biosiegel auf einem Blick. Quelle: http://www.mydailygreen.de/

Vorher war die Welt für Demeter, Bioland u.a. noch in Ordnung, denken viele. Aber ihre Vordenker wollten nicht nur Vereinsvorsteher sein, sie wähnten sich zur Weltrettung berufen, auch um den Preis einer Konkurrenz auf dem Bio-Markt. Bio sollte Mainstream werden, sonst ginge die Welt unter! Billig-Bio führte zu Umsatzsteigerungen, aber das Stufen-Model: Konventionell, EU-Bio, Verbands-Bio und dann nochmal eine Unterscheidung in „industriefreundliche“ und mehr „bäuerliche“ Bio-Verbände, das ist schwer zu vermitteln, die Grenzen verschwimmen.

Bio ist ordnungspolitisch problematisch. Hurra, eine neue Verwaltungsebene! Eine zweite staatliche „Normebene“ über „konventionell“ einzubauen, wäre keine Saatsaufgabe. Es genügt die eine, die hat für alle gut zu ein. Die zu kontrollieren, ist Staatsaufgabe. Das ist die Ebene, auf der Wettbewerb klar stattfinden kann, was unseren Wohlstand generiert. Wer mehr will, eine „Bionormebene“, eine „Zertifikatewirtschaft“, selbstverständlich hätte das Privatangelegenheit von Privatorganisationen zu sein, selbstverständlich zu Privatkosten! Dazu sind die Prozente da, die DEMETER, Bioland etc. bei jedem Verkauf ihrer Betriebe mitkassieren. Diese Kosten teilweise zu verstaatlichen, ist Steuerverschwendung, ist eine Schwächung des Standortes. Kaum einer begreift, was man mit einer staatlich garantierten „Bio-Normebene“ für einen Wahnsinnsaufwand treibt, der immer mehr wächst. Viele Bioflächen haben gegenüber der Nutzung vor den Bioprämien keinen Öko-Mehrwert, da wird nur die Subvention mitgenommen. Almen, Heide, Moore, Deiche wurden nie künstlich gedüngt etc.. Minister und die neue Ökobürokratie brauchen Existenzberechtigungen.


Die Ausgabe der FAZ vom 1.10.2015 ist als e-Paper hier erhältlich: http://e-kiosk.faz.net/faz-2015-10-01-pdf.html

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