Zu Beginn meines Statements möchte ich zunächst betonen, dass ich die großen Treckerdemos für einen riesigen Erfolg halte!
Große Teile der Öffentlichkeit in Deutschland haben mitbekommen, dass viele Bauern unzufrieden sind und große Zukunftssorgen haben.
Dabei war und ist der riesige Zusammenhalt im Berufsstand bemerkenswert gut!
Wenn ich nun Kritik äußere, möchte ich nicht die LsV-Bewegung spalten oder ähnliches.
Ich
möchte, dass die Anliegen der Bauern besser medial transportiert
werden!
Der
Aufwand der Bauern, die in den letzten Monaten oft vielfach mit ihren
Traktoren losgefahren sind und demonstriert haben, war zeitlich und
auch finanziell verdammt groß! Und ja- auch die Aufmerksamkeit war
nach Bonn und Berlin wirklich groß. Es gab Gesprächsrunden im
Kanzleramt und die Regierung hat nicht unerhelblich Geld locker
gemacht.
Die Frage ist, ob dieser riesige Aufwand so weiter
aufrecht gehalten werden kann und ob sich die Treckerdemos nicht
vielleicht auch abnutzen? Ich glaube ja.
Nun haben wir bisher mit
großem Aufwand eine große Wirkung erzielt. Gut. Für die Zukunft
sollte die große Wirkung am besten noch größer werden und der
Aufwand geringer.
Das ist leichter getippt als getan- klar.
Vielleicht lohnt hier ein Blick zu Greenpeace, die mit ihren
Kampagnen mit sehr geringem Einsatz eine riesige Wirkung erzielen…
Mein Motto ist ja „Von Greenpeace lernen heißt SIEGEN lernen!“
Nun gut. Komme ich zurück zu meinem Wunsch, dass die Anliegen der Bauern und auch die Protestbewegung LandschafftVerbindung besser in den Medien Niederklang finden.
Dazu stelle ich 5 Thesen auf:
- Schluss mit pauschler Medienkritik!
Es ist wenig hilfreich, wenn Bauern Journalisten und Medienvertreter paschal kritisieren und jeden kritischen Artikel, Bericht und Kommentar als Angriff auf die Branche werten.
Das heißt natürlich nicht, dass man Medien nicht kritisieren soll! Wenn, dann aber bitte sachlich und konkret. - Respektiert Journalisten!
Außerdem kommt es bei Journalisten gar nicht gut an, wenn man ihnen vorschreiben möchte, was sie zu schreiben haben und wie sie ihre Arbeit doch erledigen sollen. - Klare Abgrenzung zur AfD!
Und dann steht noch immer das Thema AfD bzw. die fehlende Abgrenzung zu dieser Partei im Raum.
Hier empfehle ich dringend eine unmissverständliche und klare Abgrenzung, die leicht zu finden ist- zum Beispiel auf der Homepage.
Wir haben es ja immer wieder erlebt, dass journalistische Beobachter bei den Demos ganz genau hingeguckt haben und eventuell vorkommene Schilder in den Medien aufgetaucht sind. Dabei gehen dann die eigentlichen Botschaften unter. Das kann nicht das Ziel sein.
Das Mantra, eine partei-neutrale Organisation zu sein, ist hier nicht hilfreich. LsV sollte in meinen Augen parteiunabhängig sein und sich nicht neutral zu der demokratiefeindlichen, rassistischen, teils antisemitischen und rechtsradikalen AfD verhalten, die mittlerweile auch vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
In dieser Partei sind Hassprediger wie Höcke mehr als nur geduldet und für einen Demokraten kann es doch nicht so schwierig sein, das alles abzulehnen! - Bauern gehören in die Mitte der Gesellschaft
Eine Parole, der natürlich jeder zustimmen wird! Nur- das muss von jedem Einzelnen auch gelebt werden! Das fängt bei der klaren AfD-Abgrenzung an. Dazu gehört in meinen Augen aber auch ein respektvoller Umgang mit Kritikern und Andersdenkenden. Und das vermisse ich leider bei einigen Kollegen. Journalisten beobachten und hören sich um- auch bei der Basis. Sie bekommen das mit und finden wohllautende Erklärung wenig glaubwürdig.
An einem positiven Image müssen wirklich alle mitarbeiten! Ein Image kann man sich nicht selber verpassen, es wird einem gegeben. Diesem Umstand sollten alle einmal im Hinterkopf behalten! - Klare Position, klarer Adressat
Wenn man sich die Kampagnen diverser NGOs anschaut, wird man feststellen, dass es eine klare Botschaft oder Forderung gibt und gleichzeit eine Organistion oder besser eine Person konkret adressiert wird.
Und diese Informationen sollten vorher an einem Presseverteiler ausgegeben werden, damit die Medienvertreter auch wissen, was los ist!
Nachsatz
Ich weiß, dass viele finden, ich soll mich doch besser raushalten. Einige glauben, dass ich in Wirklichkeit möchte, dass die LsV-Bewegung scheitert und ich egoistische Motive habe.
Ich mische mich ein, weil ich möchte, dass die Bauernproteste substanziell Wirkung zeigen bei der Politik. Dieses Ziel sehe ich zu Zeit sehr gefährdet.
Den Weg in der Öffentlichkeit gehe ich, weil ich davon überzeugt bin, dass dieses Thema breiter im Berufsstand diskutiert werden muss!
Ich hoffe, die entstehende Debatte hier verläuft fair und respektvoll ab. Meine Worte sollen eine konstruktive Kritik sein, ich möchte hier niemanden persönlich angreifen, niemand soll sich persönlich angegriffen fühlen.
Am Ende wünsche ich mir ein stärkeres LsV als vorher!
Gemeinsam sind wir stark!