Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) torpediert die morgige Bauerndemo in Hannover und spielt gleichzeitig mit Minister Meyer Doppelpass.
Darüber hatte ich in einem Nebensatz schon hier berichtet.
Aber es geht weiter:
So wurden Lehrer der Berufsschule Northeim vom Pressesprecher der AbL, Eckehard Niemann, telefonisch gewarnt, ihren Schülern die Teilnahme an der Landvolk-Demo zu ermöglichen. Aber im Hintergrund müssen noch viel mehr Drähte geglüht haben, denn außerdem meldeten sich das niedersächsische Kultus- und Landwirtschaftsministerium bei den Lehrkräften.
Ich habe dazu einen tweet abgesetzt:
Die AbL torpediert die morgige Bauern-Demo in Hannover! Rufen in Berufsschulen an und droht mit Klage, wenn die Schüler an Demo teilnehmen
— Bernhard Barkmann (@BlogAgrar) 17. September 2015
Wenn das nicht ein Eingriff in das Recht der Versammlungsfreiheit ist, dann ist es zumindest ein schlechter Stil. Das macht mich traurig und ärgert mich gleichzeitig!
Die AbL zeigt sich also unsolidarisch gegenüber der übergroßen Mehrheit der niedersächsischen Bauern. Aber wie stark ist die AbL eigentlich?
Achim Hübner* hat sich dazu Gedanken gemacht:
Beachtlich…
17.09.2015 Aufgrund unseres Demonstrationsaufrufs für morgen meldet sich die AbL zu Wort und ruft offen zur Spaltung des Berufsstandes auf. Selten sind die erheblichen Unterschiede so deutlich geworden. Der Bauernverband bekennt sich zum Markt, die AbL fordert staatliche Eingriffe.
- AbL übergibt Forderungspapier an Minister Meyer
- AbL verurteilt Kundgebung und bauernschädliche Strategie des Landvolks gegen Agrarwende
- Leserbrief Celler Presse 16.09.2016
Bemerkenswert ist dabei wieder einmal die Reaktion unseres Ministers: Hier übergibt die AbL ein Positionspapier, das im eigenen (!) Gutachten zum Thema Milchmengenregulierung wissenschaftlich als nicht wirksam bezeichnet wird, an den Minister. Extra Termin, Foto, Bericht, das ganze Programm läuft an (Bericht s.o.)
Zur Einordnung:
Die AbL nennt selbst leider keine Zahlen zur Mitgliederstärke. Niedersachsenweit werden (inoffiziell) immer wieder ca. 300 Mitglieder genannt. Beim Landvolkverband sprechen wir niedersachsenweit von ca 80.000 Mitgliedern, im Landvolkverband Göttingen mit dem Stichtag heute genau 1.506 Mitglieder. Für uns ist das auch kein Geheimnis, sondern gelebte Transparenz.
In Relation gesetzt:
Würde man die AbL Mitgliederzahlen auf unseren Kreislandvolkverband runterbrechen, so hätten wir folgendes Bild:
Landwirtschaftliche Betriebe in Niedersachsen ca. 40.000 Betriebe, AbL Mitglieder ca. 300, das sind (zu deren Gunsten unterstellt alles wirtschaftende Mitglieder) 0,75 % der Betriebe.
Für unser Landvolk in Göttingen würde das bedeuten, dass wir im Landkreis ca. 6 Landwirte und 6 ehemalige Landwirte zu vertreten hätten……
Na immerhin!
Im Kern bleibt festzuhalten, das die Teilung des Berufsstandes dazu führt, das wir selbst gegeneinander ausgespielt werden!
* Achim Hübner ist Agraringenieur und Geschäftsführer des Landvolks in Göttingen
7 Demonstranten (inkl. Minister) haben an der AbL-Demo am Mittwoch zuvor teilgenommen. So ist das Video vom NDR zu deuten: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/niedersachsen_1800/,ndsmag16988.html
Diese Mini-Demo wird mit fast derselben Sendezeit seitens des NDR bedacht. Man könnte glauben, dass es beim NDR viele Meyer-Fans gibt, die eine objektive und ausgewogene Berichterstattung unmöglich machen.