Was für gewaltige Bilder gab es gestern in Berlin! Viele tausend Traktoren waren in der Stadt und noch viel mehr demonstrierende Landwirte! Die Zahlen für sich, sind schon einmal sehr beeindruckend.
Ich möchte jetzt gar nicht näher auf die Demo eingehen- da stelle ich am Ende dieses Beitrags ein paar Links zusammen, die auch interessant sein können.
Umweltministerin Schulze mit Kurzauftritt bei großer Bauerndemo
Mir gibt der insgesamt gut 5-minütige Kurzauftritt doch sehr zu denken. Welch ein schwacher Auftritt der Ministerin! Doch seht selbst:
Svenja Schulze: eiskalt!
Ihre eigentliche Ansprache dauerte keine drei Minuten, die mit letztlich nichtssagenden Floskeln gefüllt waren. Typisch Politiker eben… Aber dann wurde es interessant: Ein Demonstrant schilderte hörbar entrüstet seine Sorgen und Probleme und forderte etwas mehr Tacheles von der Ministerin ein. Doch ihre Antwort war Null empathisch und schlicht ignorant. Sie sprach davon, dass jeder Bundesbürger durch die umgelegt 114€/Jahr für das EU-Agrarbudget seinen Respekt für die Landwirtschaft ausdrücken würde.
Buhrufe und Pfiffe
Sie bekam dafür natürlich keinen Applaus, sondern Buhrufe und Pfiffe. Sie hatte offensichtlich alles gesagt und trat wieder ab. Diskussion beendet. Schluss, fertig aus.
Praktikerdialog im Umweltministerium?
Dabei erwähnte und lobte sie zugleich “ihren” Praktikerdialog, in dem sie mit praktizierenden Landwirten die Auswirkungen der Umweltpolitik diskutierte (Hier sind Bilder von einer Veranstaltung aus 2018). Nur- wenn man sich die offiziellen Bilder ansieht, fällt auf, dass der Kreis eher klein ist und bei der Auswahl verstärkt auf AbL- & BDM-Mitglieder zurückgegriffen wurde.
All zu kritisch dürfte es in dieser Runde wohl nicht zugegangen sein. Aber das ist jetzt nur ein Gefühl meinerseits- ich war bei den Treffen ja nicht dabei? Wobei- Plural? Gab es überhaupt schon mehr offizielle Treffen dieses Gremiums? Egal- solange in dem Praktikergremium des BMU nicht ein reeller Schnitt der Betriebe in Deutschland repräsentiert wird, ist das alles mehr oder weniger eine Alibi-Veranstaltung.
Hat Schulze Interesse an einem ehrlichen Dialog mit Landwirten?
Wie ernst es der Umweltministerin mit dem Dialog mit den Landwirten ist, kann Sie letztlich ganz praktisch zeigen: Möchte Sie sich wirklich mit Vertretern der demonstrierenden Landwirte treffen und diskutieren? Wir werden es bald wissen. Große Hoffnung habe ich allerdings nicht.
- Video der gesamten Kundgebung
- Liveticker von agrarheute
- Fotos vom großen Bauernprotest (top agrar)
- WELT: Svenja Schulze bei Bauern-Demonstration ausgebuht
- Tagesspiegel: So verlief der große Protest mit 8600 Treckern in der Hauptstadt
- Merkur: Bauern-Demo sorgt auch nach Ende weiter für Verkehrschaos in Berlin – Merkel schaltet sich ein
- Kommentar in der Berliner Zeitung
- Kommentar in der SZ
- Kommentar im Deutschlandfunk
- Kommentar in der NOZ von Dirk Fisser
- taz: Mit Kuhglocken gegen das Agrarpaket
Es gibt noch etliche dicke Bretter zu bohren.
Frau Schulze hat den Erwartungen entsprochen.
Danke Bernhard für diesen Beitrag.
Leider kommt bei vielen Verbrauchern nur an
– Bauern sind gegen strengere Auflagen und Vorschriften. Sie wollen keine Veränderung.
Ich bleibe mit den Leuten vor Ort im Dialog. Ich beantworte immer gerne die gleichen Fragen zu unserer Konventionellen Landwirtschaft.
Wir müßen im Dialog mit Politik und Verbrauchern bleiben.
ganz genauso muss der Weg sein! Wir müssen den Dialog mit unseren Mitbürgern suchen.
Ich hoffe sehr, dass ein Teil der Treckerfahrer künftig auch mehr in Sachen Öffentlichkeitsarbeit macht.
Zumindest hat sie mit der Nennung der 114 Euro ihren eigentlichen Arbeitgeber verraten. Hier stammt die Zahl her: https://www.nabu.de/news/2018/07/24793.html. Und es ist schlicht gelogen, dass davon das wenigste für Umweltleistungen ausgegeben wird. Die Basisprämie ist weniger als ein Drittel dieses Betrags.
Die strukturelle Vernetzung zwischen NABU und Umweltministerium ist offenkundig.