Ab 1. Januar 2019 dürfen Ferkel nicht mehr ohne Betäubung kastriert werden
Es gibt einige Wege bzw. Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration, die grundsätzlich möglich sind. Relativ kurzfristig ginge:
- die Ebermast
- Immunokastration
- Kastration mit Vollnarkose
- Kastration mit lokaler Betäubung
Für alle Wege gibt es Vor- und Nachteile.
Langfristig sind Lösungen wie Spermasexing oder züchterische Bearbeitung des Ebergeruchs denkbar. Allerdings wird es bis zur Deadline im kommenden Jahr hier niemal Lösungen geben können.
Was aber wohl wirklich niemand möchte, sind analog zur Debatte des Kükentötens die “Bruderferkel“, die als schwereres Spanferkel “verwertet” werden würden.
Radio Randwirtschaft, Folge 19
der bayrische Sauenhalter Gerhard Langreiter berichtet im Interview mit Thomas Wengenroth, dass keines dieser Wege die eine große Lösung für Deutschlands Ferkelerzeuger ist:
alternativ die Audiospur auch zum Herunterladen:
Auch Tierärztin Nadine Henke (Brokser Sauen) macht sich ihre Gedanken zu den Alternativen der betäubungslosen Kastration und befürchtet, dass deutsche Schweinemäster die Arbeit und Kosten der Immunokastration scheuen und lieber ausländische Ferkel kaufen, die weiter ohne Schmerzausschaltung kastriert werden.
Und was ist mit den anderen Alternativen?
In aller Kürze:
- Vollnarkose, egal ob durch Injektion oder Inhalation herbeigeführt, ist teuer, wahrscheinlich zu teuer und zudem nicht praktikabel weil nur der Tierarzt betäuben darf
- Ebermast bedeutet mehr Rangkämpfe und Verletzungen im Stall. Zudem lehnen viele Metzger und Verarbeiter das Eberfleisch ab, weil es riechen könnte
- die Lokalanästhesie wird den Schmerz nicht immer vollständig ausschalten
Fazit: Es gibt keinen Königsweg
So wie es aussieht, gibt es keinen Königsweg. Zumindest kurz- und mittelfristig wird es keine rundum gute Lösung geben, die vermutlich auch alle Beteiligten wie Verbraucher, Ferkelerzeuger, Schweinemäster, Schlachthof, Fleischverarbeiter, Metzger, Lebensmittelhändler und nicht zu vergessen die Tierschützer zufrieden stellt.
So ist jetzt schon absehbar, dass es weiter viele Negativschlagzeilen geben wird, bei denen der Bauer mal wieder der Buhmann sein wird. Das ist ein riesen Dilemma bei dem ich nur um gegenseitiges Verständnis bitten kann!
weitere Infos und Links:
Bericht der Bundesregierung
über den Stand der Entwicklung alternativer Verfahren und Methoden zur betäubungslosen Ferkelkastration gemäß § 21 des Tierschutzgesetzes
Positionspapier lokale Schmerzausschaltung
Radio Randwirtschaft, Folg 19, bei Stallbesuch.de