In der FAZ vom 1.Oktober 2015 erschienen acht Artikel über Landwirtschaft und Ernährung. Dieses ist Teil 2 der Anmerkungen von Georg Keckl zur Berichterstattung in der FAZ.
1.02 Entscheidungen der Grünen kippten regional den Trend zu Wasserverbesserungen
„So erkennen fast alle Beteiligten mittlerweile an, dass der auf Subventionen beruhende Boom von Biogasanlagen nicht nur zur beklagten „Vermaisung“ der Landschaft geführt hat, sondern auch das Nitratproblem beträchtlich verschärft hat.“ ZITAT FAZ
Das hat sehr lange gedauert. Den alten Kritikern dieses Booms ist die neue Gesellschaft nicht immer angenehm. Es sind opportunistische Wendehälse dabei. Nachdem zuerst die „Marktwirtschaftler“, einige Unis und Naturschutzverbände, Kritik geübt hatten, haben viele Grüne zuerst widersprochen, dann den Finger in den Wind gesteckt, sich dann in die Büsche geschlagen, um als Kritiker wieder zu erscheinen. Schnell haben die Biogasler ihre Freunde verloren, viele davon wollen an diese Freundschaften nicht mehr erinnert werden. Nun werden die „Neue-Vorschriften-Daumenschrauben“ angezogen, der Zweig abgewürgt. Sie bleiben zu 100% vom Staat abhängig.
„Beträchtlich verschärft“ ist die falsche Beschreibung, „hat lokal die fast überall sinkenden Nitratwerte wieder umgekehrt“, wäre zutreffender.
Die Nitratwerte sanken übrigens überwiegend nicht wegen sinkender Stickstoff-Düngung, sondern wegen höherer Erträge, die Nährstoffe werden immer effektiver genutzt.
Bei Zuckerrüben wurde sogar die Stickstoffdüngung gesenkt und trotzdem die Erträge stark erhöht.
Nun muss aber trotzdem die Moral ins Spiel und einigen um die Ohren gehauen werden, weil sie sich sonst ihrer zu gern bedienen:
Die Schuld an ausbleibenden weiteren Erfolgen zur Verbesserung der Nitratgehalte tragen die Grünen!
Drohende Umweltkatastrophen sind ihr erfolgreichstes Geschäftsmodell, ob die dann ausbleiben, wie das Waldsterben, da fragt dann keiner mehr nach. Katastrophenangst ist gut für vielerlei Geschäftemacher. Mit ihrer anfangs absurden Überförderung und Unterreglementierung der Biogasanlagen haben die Grünen einen Biogas-Boom besonders in viehreichen Gebieten ausgelöst, nochmals befeuert mit einem „Güllebonus“ auf den Strompreis, wenn Gülle in das Eingangssubstrat zugemischt wird. Wenn die Grünen mit vollen Händen das Geld der Stromkunden aus den Fenster werfen, man zu den Guten gehören durfte, wenn man es auffängt, warum sollte sich der grüne Komplex mit geöffneten Schürzen nicht unter die Fenster stellen, aus denen es Öko-Goldtaler regnet? Der Biogasboom hat die zu entsorgenden „Gülle- und Substratmengen“ explosionsartig ansteigen lassen (*).
Um die Klimarettung über Biogas ja nicht zu gefährden, wurde auf Obergrenzen bei der Ausbringung der Biogassubstrate (pflanzlicher Anteil), meist Biogasgülle genannt, verzichtet, was in die Kalkulationen der Biogasbetreiber eingepreist wurde.
Für alle klar ersichtlich musste das zu erhöhten Dungmengen pro Hektar führen.
Es war alles legal, es war so gewollt! Wenn es nun erlaubt war, haben viele Landwirte es auch getan. Heute wird die schon lange vorher geltende Obergrenze von 170 kg Stickstoff pro Hektar für tierischen Gülle auch auf die Gülle aus Biogasanlagen (pflanzliche Bestandteile) übertragen. Nun dürfen die 170 kg Stickstoff für die Summe aus tierischer und Biogasgülle nicht mehr überschritten werden. Es wird nun gleich alles über einen Kamm geschert, ob nun die Böden und Erträge mehr Gülle / Substrat sinnvoll verwerten können oder nicht.
Für Grünland waren, fachlich und ökologisch begründet, teilweise höhere Mengen erlaubt, – spielt in dem Propagandakrieg keine Rolle mehr.
Die Rolle der Grünen bei der Posse wird vom grünen Klimarettungsnetzwerk so gut es geht verschwiegen und alles auf die Viehbestände geschoben.
Ehrliche Wasserwerker werden bestätigen, dass das Hauptproblem der letzten 10 Jahre die Biogasgülle ist, was dann aber von vielen Medien rausgeschnitten wird und es bleibt das Vieh als stiller Sündenbock.
Nicht nur die Nitratsituation haben die Grünen mit ihrer kopflosen Förderung des Biogases lokal verschlechtert, sie haben ihr zentrales Projekt, 20% Ökoflächen bis 2020, damit zerstört. Diese selbstverschuldete Pleite soll nun mit größtem Krawall übertönt werden und zugleich soll ein neuer Hebel geschaffen werden, der die Ökoziele retten soll. Es sollen mit Ökostrafen Zwangsmittel geschaffen werden, Angst erzeugt werden, die einer Zwangsökologisierung gleichkommen. Darum geht es bei der Nitratkampagne.
Wieder ohne Ahnung über die Nebenwirkungen, oder wie Carl-Albrecht Bartmer, Präsident der DLG, über die gesamte Agrar-Staatsplanung sagte:
„Die Agrarpolitik ist eine Geschichte ungewollter Nebeneffekte und Fehlsteuerungen“(**).
(*) Vgl.: http://www.keckl.de/texte/N%C3%A4hrstoffbericht%20Niedersachsen.pdf
(**) Agrarzeitung 4.9.2015, Seite 4
Die Ausgabe der FAZ vom 1.10.2015 ist als e-Paper hier erhältlich: http://e-kiosk.faz.net/faz-2015-10-01-pdf.html
Dasselbe Desaster wiederholt sich gerade bei der Abluftreinigung http://www.zds-bonn.de/aktuelles/treibhausgasemissionen-steigen-durch-abluftreinigu.html
Zum Tweet GrünMeyer 9. 11. 2016
Genausogut könnte man Herrn Stihl (Motorsägen) für das Abholzen der Regenwälder verantwortlich machen. Den Landwirten fehlt offensichtlich die sittliche und fachliche Reife, ihre Taten zu verantworten. Die Überdüngungsprobleme gab es außerdem schon lange vor Biogas.
Durch Biogas wurde die Nachfrage nach Fläche wieder künstlich hochgetrieben. Da der Strompreis für 20 Jahre garantiert worden ist, konnte der Energiewirt sich ausrechnen wieviel er an Pacht ausgeben könnte. Das wiederum machte dem konventionellen Landwirt das Leben schwer. Seine Produkte unterliegen der Marktwirtschaft. Quoten haben nichts gebracht, Strukturwandel ging voran. Die kleinen gaben auf, die anderen sind weiter gewachsen, die Preise sind rauf und runter gegangen. Bei einer Quoteneinführung jeglicher Art wird nur die Tatsache belohnt das jemand etwas hat und nicht etwas kann. Ebenso unklug gewesen ist das Umbruchverbot. Ein Landeigentümer sichert sich das Recht auf Umbruch, indem er Land noch umbricht, damit der Staus bleibt, muß er alle 5 Jahre das Öand wieder umbrechen. Die Krönung des ganzen war dann im Deuember 2014. Minister Meyer hat nix besseres zu tun als die Entscheidung weit heraus zu zögern, mit der Folge, das zwischen Weihnachten 2014 und Silvester 2014 noch mehr Land umgebrochen worden ist, auch da wo ein normal wirtschaftender Landwirt sonst nicht darüber machdenken würde. Leider werden viele politische Entscheidungen aus dem Bauch heraus entschieden werden, ohne über langfristige Konsequenzen nach zu denken.
Ende 2014 gab es rege Telefonketten und wahnsinnige Aktionen auf dem Grünland . Landwirte machen einfach alles, was der Beratungsring und das Landvolk sagt,waschen ihre Hände in Unschuld und schieben die Schuld auf den Meyer. Dafür werden sie nun von Teilen der Bevölkerung zur Rechenschaft gezogen. Das finde ich auch richtig. Und dabei kennt der Bürger nur die Spitze des Eisberges und muß sich durch wechselnde Kampanien verunsichern lassen.
Genau: ein Minister dehnt das Recht bis die Balken sich biegen und die Bauern gehören an den Pranger! Unverschämter Kommentar, Herr Meyer!
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