Katholiken kritisieren Misereor

Pressemitteilung

Nachdenkliches zu Erntedank – Polarisieren spaltet!

KLB Diözesanverbände Osnabrück, Münster und Paderborn kritisieren die Petition von Misereor und Greenpeace „Kein Essen in Trog und Tank!“ 

Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft haben sich in den letzten Jahren viele Menschen, Bauern, Verbraucher, Stakeholder in Wertschöpfungsketten, Wissenschaft und Politik auf den Weg gemacht. Die Herausforderungen sind groß: 8 Milliarden Menschen auf der Welt ernähren, Biodiversität verbessern, mehr Tierwohl in den Ställen, dem Klimawandel begegnen und gleichzeitig Anpassungsstrategien entwickeln. 

Zukunftskommissionen, runde Tische, neue Konzepte für mehr Tierwohl, Vorschläge bis hin zu fertigen Konzepten gibt es genug. Die Bauernfamilien stehen bereit, dies umzusetzen, warten nicht nur auf Signale aus der Politik, sondern fordern endlich entsprechende Rahmenbedingungen und Investitionsanreize. Die Ungeduld ist groß, viele Junglandwirte glauben nicht mehr daran. Ideologische Grabenkriege verhindern mal wieder die notwendigen Kompromisse, die Bäuerinnen und Bauern den Weg zum nachhaltigen Umbau ihrer Landwirtschaft aufzeigen. 

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine zeigt, wie notwendig diese neuen Wege sind, um Ernährungs-Souveränität in allen Teilen der Welt zu sichern, zeigt uns die Grenzen globaler Märkte, zeigt uns, wie empfindlich Störungen in den globalen Lieferketten sind, die aktuell in den Metropolregionen des globalen Südens Hunger auslösen. Spekulative Preissteigerungen an den Börsen schüren die Angst vor Versorgungsengpässen und verschärfen die Lage zusätzlich. Wir nehmen die Frage „Wie kann der Hunger auf der Welt bekämpft werden?“ sehr ernst und setzen uns in der KLB in zahlreichen Projekten dafür ein, dass die Menschen vor Ort ihre Ernährung sicherstellen indem lokale Produktion und lokale Märkte geschützt und gefördert werden. Hunger hat viele Ursachen und kann nicht einfach nur durch Umverteilung von Getreide bekämpft werden. 

Hierzulande haben sich in den letzten Jahren hoffnungsvolle Regionalvermarktungsinitiativen auf den Weg gemacht. 

Mehr Tierwohl, nachhaltige Landbewirtschaftung, transparente Produktion, regionale Lieferketten. All das hat seinen Preis und findet sich in den Verbraucherpreisen wieder. Verständlich, dass sich selbst mit Wohlwollen viele Verbraucher*innen angesichts hoher Energiekosten dies immer weniger leisten können. Der Griff ins Billigregal beim Discounter statt zur Regionalmarke ist die Folge. Das lässt viele Bauernfamilien verzweifeln. 

Was wünschen sich die Landwirt*innen in dieser Situation von der Kirche, welche Botschaft sollte zu Erntedank ausgesendet werden? 

Wir meinen einen Appell für mehr Wertschätzung, für schnelles Handeln der Politik, für weniger Kampagnen und mehr Kompromisse. 

Das wünschen wir uns auch von kirchlichen Hilfswerken wie Misereor. Die aktuelle Petition „Kein Essen in Trog und Tank!“ mit pauschalen, stark vereinfachenden Aussagen und Kooperationspartnern wie Greenpeace helfen vielleicht zu mehr Spendengeldern, treiben aber einen Keil zwischen die gesellschaftlichen Gruppen, vertiefen die Gräben zwischen Landwirtschaft und der sog. Zivilgesellschaft. Sie schaden dem guten Weg, den wir zu gehen bereit sind.

Was wir uns aber auch wünschen ist mehr Dialog mit uns Landwirten*innen und mehr Sachverstand. Was ist Brotgetreide? Wie notwendig ist Tierhaltung für nachhaltige Kreislaufwirtschaft? Wie gehen wir mit Lebensmitteln um? Und wir brauchen mehr Mut zu Ehrlichkeit. Wie lange muss/wird der Umbau dauern? Verlässliche Politik weit über Legislaturperioden hinaus ist das Gebot der Stunde. 

Die Diözesanvorstände der KLB in den Bistümern Münster und Osnabrück und des Erzbistums Pa-derborn. 

gez. Margret Schemmer
KLB im Bistum Münster

gez. Christian Thien
KLB im Bistum Osnabrück

gez. Heinz-Georg Büker
KLB im Bistum Paderborn

Katholische Landvolkbewegung
im Bistum Münster
Schorlemerstr. 11 | 48143 Münster

www.klb-muenster.de
Mail: info@klb-muenster.de
Telefon: 0251-5391312


Ausgewählte Artikel zu Misereor hier im Blog:

One comment Add yours
  1. Mir sind spendenheischende Organisationen, die mit vereinfachten und populistischen Botschaften ans Geld der Bürger wollen, suspekt. Das gilt für alle Organisationen, seien es die Kirche, Umweltverbände, Tierrechtler und Veganisten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert