Von Beginn ihrer Amtszeit als Ministerin haben diverse Tierrechtsgruppen Christina Schulze Föcking als Zielscheibe auserkoren. Nach ihrem Rücktritt postuliert die bekannte Tierrechtsorganisation PeTA:
“Täterin Nr.1: weg”
Darunter dieses Bild mit den Gesichtern von Schulze Föcking, der niedersächsischen Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast und der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner:
Meinung von Marcus Holtkötter
Dazu hat Marcus Holtkötter einen viel beachteten Facebook-Post geschrieben, den ich hier zitieren möchte:
“Ich muss gestehen das ich sprachlos bin, der Umgang mit Christina Schulze Föcking ist an Niedertracht nicht zu überbieten.
Das ganze ist eine Hetzkampagne die an dunkelste Zeiten der deutschen Geschichte erinnert.
Das ganze muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen:
Da brechen vermeintliche Tierschützer mehrmals in die Ställe der Familie Schulze Föcking ein, um einen vermeintlichen Skandal zu erzeugen. Stern TV ist denen dabei dann gerne behilflich. Im Nachgang stellt sich heraus es war alles OK, Veterinäramt wie Staatsanwaltschaft sehen keine Verfehlungen.
Nun sollte man eigentlich meinen damit sei alles erledigt.
Dem ist aber nicht so, jetzt geht es erst richtig los.
Perfideste Kommentare im Netz und Bedrohungen per PN und eMail gehören plötzlich zur Tagesordnung.
Hinzu kommen vermeintlich Investigative Journalisten die besser als Umweltaktivisten zu beschreiben sind. Mit der Wahrheit nimmt man es nicht so genau, da sind Floskeln wie: vermutlich, es hat den Anschein usw. zu lesen. Immer fleißig mit Dreck werfen etwas bleibt schon hängen.
Aber auch der Politische Gegner, hier ganz besonders die SPD Landtagsfraktion NRW und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN NRW haben sich nicht mit Ruhm bekleckert. Da schlug man sehr gerne in die gleich Kerbe, kam das doch so gelegen.
Immer kräftig drauf, bloß keine Zeit zum Luft holen oder Arbeiten lassen.
Spätesten beim einsetzen der persönlichen Angriffe auf Christina und ihre Familie hätte man die Reißleine ziehen müssen. Aber nein, der Stachel der Wahlniederlage saß wohl zu tief.
Was muss noch passieren?
Mich macht dieser Umgang mit Christina und Frank fassungslos. Und das nicht nur weil ich beide persönlich kenne. Denn es zeigt mir wie mit Landwirten und Tierhaltern mittlerweile umgegangen wird.
Angriffe auf diese werden einfach so hingenommen.
Ich habe aber keine Lust mehr dazu, es reicht!!!
Das muss aufhören und zwar sofort.
Da sind nun alle Demokratischen Parteien gefordert. Auch Rot Grün würde gut daran tun sich mal selbst zu hinterfragen.
Ich muss mich gerade wirklich zurück halten das ich nicht in einer ähnlichen Sprache verfalle.
#SchulzeFoecking
#wirStehenHinterChristina
#jetzterstrecht “
Ich finde, Marcus spricht vielen ordentlichen Demokraten aus der Seele!
Medien und Journalisten sollten ihre Kungelei, ihre Kooperationen mit Tierrechtsgruppen hinterfragen: Ist die kurzfristige mediale Aufmerksamkeit diese hetzjagd wirlklich wert?
Es ist ja leider nicht nur ein Jürgen Döschner vom WDR oder Stern TV, die große Storys mit Hilfe der Tierrechtler machen und gleichzeitig deren unsägliche Kampagnen aufblasen. Dieses Phänomen ist weit verbreitet, gerade eben habe ich dienen TAZ-Artikel gelesen:
Hasskommentare auch bei BlogAgrar
Gerade heute habe ich folgende anonyme Kommentare erhalten bzw. auf meinen Social media-Seiten entfernt:
Verarscht euch selber, ihr Tierschänder..euch sollte man paar Wochen in den Kastenstand sperren oder ohne Betäubung kastrieren
Medien haben auch bei HateSpeech eine Verantwortung
Und spätestens hier wird deutlich, wie der Mob reagieren kann, wenn medial die Vorlage gegeben wird. Auch da haben Journalisten eine Verantwortung zu tragen- erst Recht die öffentlich-rechtlichen…
Von daher empfinde ich die Agitation, die Vorgehensweise von Jürgen Döschner als skandalös!
Wenn sich Döschner auf einen Jura-Prof. berufen kann, dann ist nicht seine Vorgehensweise, sondern die des Jura-Prof´s skandalös!
“Ich finde, Marcus spricht vielen ordentlichen Demokraten aus der Seele!”
Mir spricht Herr Holtkötter nicht aus der Seele, ich würde mich aber keinesfalls als weniger ordentlichen Demokraten sehen.
Als Demokrat kann man auch für eine andere Tierhaltung sein, bei der es angesichts der dokumentierten Zustände nicht einfach heißen kann: “alles OK, Veterinäramt wie Staatsanwaltschaft sehen keine Verfehlungen.”
Ordentliche Demokraten nehmen sachbezogene Kritik auch nicht persönlich oder tun so. Ordentliche Demokraten tun auch nicht so, als wenn Kommentare Einzelner für eine ganze (imaginierte/konstruierte) Gruppe stünden, der diese einzelnen Personen vermeintlich angehören. Denn ordentlichen Demokraten liegt es fern, ein Freund-Feind-Schema aufzubauen.
Ordentliche Demokraten, die persönlich angegriffen werden, weisen nur den oder die Angreifer in die Schranken – ohne andere persönlich anzugreifen. Sie bewahren oder erlangen wieder schnell einen kühlen Kopf.
Ordentliche Demokraten wollen auch keine Fakten (z.B. Bilder) unter Verschluss halten, nur weil sie ggf. auf rechtswidrige Weise dokumentiert wurden. Denn Fakt bleibt Fakt, genau wie Straftat Straftat bleibt, und beides muss für sich behandelt werden: das eine gilt es ggf. zu berichten, das andere zu richten. Zensur als Mittel der Kriminalitätsprävention ist etwas für “lupenreine Demokraten”, niemals aber für Demokraten.
Denken Sie mal drüber nach!
Nun, ich glaube, wir müssen da mal genauer hinschauen:
Auch wenn alle Einzelteile dieser Kampagne gegen Christina Schulze Föcking für sich am Rande der Legalität befinden, so haben in meinen Augen aber gerade gemeinnützige Organisationen und öffentlich-rechtliche Medien die Verantwortung dafür, wie deren Anhänger bzw. Leser reagieren. Und es ist schon so, dass nicht nur viele Hasspostings im Netz zu verzeichnen waren (auch nicht demokratisch), sondern auch direkt an Schulze Föcking und Familie geschickt wurden. Das hatte nichts mehr mit sachlicher Aufarbeitung zu tun, das war von vielen Seiten angestachelte Hetze! Die Sicherheitsbehörden haben beim Personenschutz hohe Maßstäbe angewendet.
Ja, es gab schlechten Stil und Beleidigungen, möglicherweise lag für das Eindringen in den Stall und das Filmen kein Rechtfertigungsgrund vor.
Das ist für mich noch lange kein Grund, Beschneidungen der Grundrechte auf Meinungsäußerungsfreiheit, Vereinigungsfreiheit und Presse- und Rundfunkfreiheit nahezulegen – oder vom Verfall der staatlichen Ordnung zu schwadronieren. Denn es sind selten einzelne Hausfriedensbrüche, die die Ordnung ins Wanken bringen, sondern ihre propagandistische Ausschlachtung mit maßlosen Übertreibungen.
Haben wir nichts gelernt?
Gido Westerwelle, Christian Wulff und nun Christina Schulze Föcking – alle sind sie auf die eine oder andere Art mit öffentlichem Aufsehen aus dem Amt gemobbt worden. Sowohl bei Herrn Westerwelle als auch bei Herrn Wulff hat die Presse im Nachklang zugegeben, dass solche Abläufe ohne sich zu Entschuldigen nicht wieder vorkommen dürften. Offenbar haben alle Beteiligten nicht viel gelernt, denn sonst wäre bei dem Fall Christina Schulze Föcking die Presse wesentlich reflektierter und objektiver mit der Berichterstattung umgegangen.
Das erschreckende an diesem Vorfall ist die systemische Art und Weise, wie die verschiedenen Gruppen agiert haben. Extremisten an Rande der Gesellschaft nehmen gezielt Einfluss auf die Demokratie durch unlautere und unmoralische Methoden. Bei ihrem Handeln werden sie sowohl von der Presse als auch von Teilen des Landtages aktiv unterstützt.
Mir wird bei dem Gedanken an diesen Psychoterror richtig übel. Alle Vertreter im Landtag sind vom Volk gewählt und bilden somit ein Abbild unserer Gesellschaft. Ich frage mich: Haben etwa alle zugesehen, wie Christina als Opfer ausgeguckt worden ist, und haben dann gemeinsam dieses fatale Mobbingsystem durch Wegschauen oder gar aktive Beteiligung so gewollt? Hat das Ganze tatsächlich System? Wann hat solches Mobbing ein Ende? Ich stelle mir gerade vor, was wäre wohl passiert, wenn einer der Kinder der Mitglieder des Landtages auf vergleichbare Art und Weise in der Schule gemobbt worden wäre? Hätten sie dieses dann auch geduldet? Wo ist die immer so geforderte Zivilcourage?
Wie verhalten sich jetzt nach der “Lehrstunde des Systemmobbens” die Mitglieder anderer Parlamente, wenn Mitglieder ihrer Gruppe ähnliches widerfahren sollte? Die zurzeit feiernden Tierrechtler haben ja schon ihre nächsten “Wunschkandidaten” nominiert: Barbara Otte – Kinast und Julia Klöckner.
Wer will solche Ämter in Zukunft noch übernehmen, wo er sich sicher sein kann, dass er und seine ganze Familie ohne Respekt und Würde behandelt wird?
Die einzigen Politikertypen, die solche Torturen überstehen, sind die “Trumps”. Wollen wir wirklich, dass unsere Politik zum “Trumpismuspool” verkommt und das Stammtischniveau unterschreitet?
Politiker sollten auch Vorbilder unserer Gesellschaft sein und damit Vorbilder für unsere Jungend, was zur Konsequenz hat, dass sie sich ganz klar von den Vorgängen um Christina Schulze Föcking distanzieren, um Nachahmern nicht neue Chancen zu geben.
Es war schon längst still um das Thema Schweinestall geworden. Das Ermittlungsverfahren gegen Frau Schulze Föcking ist ziemlich schnell eingestellt worden, nachdem sie und ihr Mann erklärt hatten, dass er den Mastbetrieb seit 2015 alleinverantwortlich führe. Das wurde in den Medien nicht beanstandet.
Die Albert-Schweitzer-Stiftung wollte das aber nicht akzeptieren und stellte sich auf den Standpunkt, dass Frau Schulze Föcking als Mitgesellschafterin des Betriebs weiterhin mitverantwortlich sei – was kompletter Unsinn ist. Auch hierüber wurde, am Rande, berichtet.
Später poppte das Thema Auflösung der Stabstelle Umweltkriminalität auf, was Frau Schulze Föcking nicht nachvollziehbar erläuterte (Remmel wollte sie wohl schon auflösen oder umgestalten).
So, und dann ging Frau Schulze Föcking – und zwar von sich aus, niemand konnte sie getrieben haben – mit dem vermeintlichen Hackerangriff an die Öffentlichkeit. Sie nahm koalitionsübergreifende Solidaritätsbekundungen entgegen, als sie schon längst wusste, dass die Ermittler von einem Bedienfehler ausgingen. Die Information der Öffentlichkeit hierüber kam so verschwiemelt daher – im dritten und letzten Absatz nach der Erklärung, dass sie in 6 Fällen (und nicht mehr) nunmehr Strafantrag gestellt habe – dass die Rheinische Post sie gar nicht verstanden hatte und immer noch von einem Hackerangriff sprach.
In der WELT wurde die Personalie Schulze Föcking äußerst treffend als Kommunikationsaffäre bezeichnet.
Opposition, WDR, SPON u.a. sowie die breite Öffentlichkeit sind da aber ganz anderer, laut kommunizierter Meinung, Herr AdT. Ich schau da seit ein paar Tagen genauer hin. Das Verfahren wurde eingestellt, weil Familie Schulze Föcking ückenlos dokumentieren konnte, dass die fraglichen Tiere in Behandlung waren.
Es interessiert nicht die Bohne!
Und Justiz und Gesetze darf man nicht hinterfragen?
Natürlich darf man das! Kommt aber drauf an, wie man das macht.
Ich erinnere daran, dass auf diesem Blog vor nicht allzu langer Zeit die Abwahl von Minister Meyer (Grüne) auch sehr euphorisch gefeiert wurde (“Agrarpolitisches Highlight des Jahres”). Mal hat die Agrarblogger-Szene Grund zum Feiern, mal Peta. In der Art des Umgangs mit dem politisch missliebigen Minister/der Ministerin sehe ich keinen großen Unterschied. Auch die Polemik im Vorfeld unterscheidet sich nicht wirklich. Darüber sollten vielleicht mal alle nachdenken, die hier so wortreich den Umgang mit “unserer” Christina beklagen. Es hilft manchmal, sich in den anderen hineinzuversetzen.
Polemische Bauern? Das hab ich ja noch nie gesehen.
Ganze Rudel herumkrakeelender Bauern auf Facebook-Seiten missliebiger TV-Sendungen? Never.
Das Volk müsste mal wieder eine Hungesnot erleben, Veganer sind Menschenhasser, ja sogar mangelernährte Menschenhasser, und Vegetarier Schmarotzer (weil sich ohne Fleischesser die Bullen türmen würden) – nie gehört so was… 🙂
Nun ja, die Ideologie der Veganer ist, wenn man sie zu Ende denkt, für mich Meschen feindlich. Das ist vielen Veganern/Tierrechtlern vielleicht nicht so bewusst, ist am Ende aber leider so… Es gibt halt viele, die die Menschheit als Krebsgeschür der Erde bezeichnen.
Polemische Anwälte – ein no go!
Dass ich mit der Politik von Meyer häufig nicht einverstanden war, seine gespaltene Zunge, seine Unglaubwürdigkeit kritisiert habe, ist ja kein Geheimnis.
Aber ich glaube, dass ich auf persönliche Angriffe verzichtet hatte und keinesfalls einen Mob losgelassen habe, der beschimpft und bedroht.
Ein weitere Vorteil von und für Meyer war seine Popularität bei großen Teilen der Bevölkerung und bei den Medien.
Aber Ottmar, du hast Recht: Man muss sich selber immer wieder hinterfragen. Mache ich gerade bei meinem Umgang mit Meyer. Ich meine, ich habe den Paschedag-“Skandal” damals sehr zurückhaltend begleitet, oder?
Sie haben also kein Problem damit, dass Menschen beschimpft werden, weil man meint, dass sie nicht zu Ende gedacht hätten? Interessant. Zu Ende gedacht aber natürlich sehr menschenfreundlich eventuell.
…also kein Problem für Sie. 😉
Ihr Satz “Es gibt halt viele, die die Menschheit als Krebsgeschür der Erde bezeichnen” fiel mir bei diesem Beitrag ein:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/artensterben-masse-mensch-15602029.html
Der Autor muss ein Veganer sein. Gefährlich, dieser Mann, fast so gefährlich wie Ihre Konkurrenten, die Sie vom Markt entfernt sehen möchten wie mutmaßlich die Veganer.